Mit Optionsscheinen Geld verlieren – so einfach geht’s …
Schon einmal einen klassischen Optionsschein gekauft ? Meistens einen Call? Schon öfters ? Und – wie ist das Gefühl, wenn man in mehr als der Hälfte der Fälle Geld verliert ?
Ich habe ab und zu schon in Foren die Frage gelesen „Die Aktie steigt, aber wieso denn mein Schein nicht“ ? Das liegt meines Erachtens daran, dass sich nur wenige mit den Preis bestimmenden Faktoren eines Optionsscheines wirklich auseinander gesetzt haben, bevor sie darüber ihre Performance maximieren möchten. Der Begriff „Hebel“ und „Kapitaleinsatz“ und auch „Aufgeld“ sind den meisten geläufig.
Wie lautet die Faustformel dann bei den meisten Kaufentscheidungen ? Aufgeld ist niedrig, Hebel ist hoch, ich brauche nicht so viel Kapital, wie bei einem direkten Kauf der Aktie, also kaufe ich. Die Aktie ist ja unterbewertet und dann mache ich schnell 50 oder 100 %. Also wird gekauft !
Das habe ich jetzt etwas sehr vereinfacht dargestellt, das weiß ich. Und es soll nicht belehrend wirken. Meine Sätze dienen erst einmal der Veranschaulichung. Denn wer hat sich denn mit dem „risikolosen Kapitalmarktzins“ beschäftigt, oder dem jährlichen Aufgeld“ gewidmet anstelle des reinen Aufgeldes und wer hat die Königsdisziplin beim Kauf von Optionsscheinen im Blick, nämlich der Betrachtung der historischen und der implizierten Volatilität ?
Die Antworten dürften bei den meisten einsilbig oder zögerlich ausfallen. Das ist an sich noch kein Manko. „Learning by doing“ – oder auch „Lernen durch Schmerzen“ – so habe ich es jedenfalls erlebt, als ich im ersten Crash meiner Börsenhistorie gerade Optionsscheine und Optionen für mich entdeckt hatte und erst einmal pleite war. Also kann ich heute sagen: Es wäre nur gut, um diese fehlenden Wissensbausteine zu wissen, bevor ich als Anleger nicht selten mein teuer verdientes Geld und Erspartes in Optionsscheine stecke. Zwar sagte Kostolany einmal „Du musst wenigstens einmal pleite gegangen sein, um die Börse zu verstehen“. Aber erstrebenswert finde ich das natürlich nicht unbedingt.
Es kommt nicht von ungefähr, dass mehr als zwei Drittel aller Optionsscheine wertlos verfallen und gleichzeitig die Mehrzahl der Anleger auf Dauer mit Optionsscheinen kein Geld verdient, zumindest nicht so viel, dass es das eingegangene Risiko rechtfertigt.
Ich möchte daher einen Rat geben, der vielleicht helfen könnte – er besteht eigentlich darin sich zwei grundlegende Fragen zu stellen:
Die erste: Gibt es gute Gründe, dass die Aktie innerhalb der Laufzeit der Option stärker steigt als das „jährliche Aufgeld ?
Diese Frage klingt banal, aber bitte bedenkt: Damit das passiert, muss sich die Mehrheit der Anleger irren, denn der heutige Kurs bewegt sich ja kurzfristig merklich nur nach oben, wenn die Mehrzahl der Anleger dies der Aktie gestern noch nicht zugetraut hat. Ich muss also eine bessere Analyse betrieben haben oder ein besseres Bauchgefühl besitzen als die Mehrheit der übrigen Marktteilnehmer !
Die zweite Frage ist schon eher theoretischer und finanzmathematischer Natur: Ist die derzeit durch den Preis des Optionsscheins implizierte Volatilität so hoch, dass ich eventuell ein zu hohes Aufgeld zu zahlen hätte, so dass sich trotz höheren Kapitaleinsatzes eher der direkte Kauf der Aktie lohnt ?
Hier ist die Antwort eher ein Hinweis zu der sich selber zu beantwortenden Frage: Wer das Zusammenspiel zwischen Preis eines Optionsscheins und der Volatilität der Aktie nicht ansatzweise nachvollziehen kann, dem kann ich nur raten auf den Kauf von Optionsscheinen zunächst zu verzichten und sich damit einmal erst etwas näher auseinander zu setzen. Es bedarf dazu nicht unbedingt eines Studiums oder mathematischen Durchdringung des Black-Scholles-Modell, aber es würde schon helfen wenn man sich mit den Preisfindungsmodellen einer Option zumindest einmal ein paar Stunden beschäftigt hat. Denn dann reichen schon einige „eigene“ Faustformeln, die die Wahrscheinlichkeit häufigerer Totalverluste mit Optionsscheinen reduzieren.
Ich zum Beispiel vermeide es mit wenigen begründbaren Ausnahmen generell, Optionsscheine oder Optionen zu kaufen, wenn die implizierte Volatilität des Basiswertes über 40 % liegt. Bei Werten mit hoher Marktkapitalisierung vermeide ich schon jeglichen Kauf von Optionsscheinen mit einer Volatilität jenseits der 30. Derartige Optionen oder Optionsscheine sind aus meiner Sicht allenfalls für daytrader geeignet, oder wenn nach einem Kurseinbruch ein Rebound anzunehmen ist, der dann innerhalb weniger Tage der Aktie zu einer erheblichen Erholung verhilft.
Dies wollte ich einfach mal geschrieben haben – mir war gerade danach, denn ich kenne nur wenige Anleger, die ihr eigenes Depot längerfristig und dauerhaft wiederholt erfolgreich mit Optionsscheinen ausstatten.
Gewinner ist in der überwiegenden Zahl der Fälle, wie ich schon schrieb, in der Regel die Bank, die bei Optionsscheinen selber oder im Auftrag von Kunden als Stillhalter fungiert.
JSM
Werte zum Blogbeitrag
Name | Aktuell | Diff. | Börse |
---|---|---|---|
Adidas | 237,15 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Allianz | 294,50 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Apple | 244,83 EUR | +0,12 % | Lang & Schwarz |
Barrick Gold Corporation | 14,86 EUR | +0,28 % | Lang & Schwarz |
Bayer | 18,91 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Biontech | 108,45 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Bmw | 77,74 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Mercedes-benz Group | 53,34 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Daimler Truck Holding | 36,92 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Dax | 19.866,00 PKT | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Deutsche Lufthansa | 6,229 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Siemens Energy | 50,80 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
Tesla | 405,75 EUR | +0,28 % | Lang & Schwarz |
Volkswagen (vw) Vz | 90,02 EUR | +0,28 % | Lang & Schwarz |
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