Vor Kurzem hat der chinesische Autohersteller BYD einen bemerkenswerten Schritt gemacht, indem er Volkswagen (VW) auf dem weltweit größten Absatzmarkt überholt und die Spitzenposition bei den Verkaufszahlen erreicht hat. Doch die chinesischen Automobilhersteller haben nicht nur vor, ausländischen Herstellern in China Konkurrenz zu machen.

Auch in Europa und insbesondere in Deutschland planen chinesische Automarken, zu wachsen und der westlichen Konkurrenz die Stirn zu bieten. Die große Frage ist, ob Volkswagen, BMW und Mercedes in Deutschland und anderen europäischen Ländern tatsächlich um ihren Marktanteil bangen müssen.

Die Preisstrategie von BYD, Tesla und Volkswagen

Die Antwort auf diese Frage hängt zum Teil von der Preisstrategie ab, die Unternehmen wie BYD hierzulande verfolgen. Während der IAA 2023 wurden wichtige Informationen zu den Preisen und technischen Daten von zwei neuen BYD-Modellen bekannt gegeben, die auch in Deutschland erhältlich sein werden. Dabei handelt es sich um die Mittelklasse-Limousine "Seal" und die Kompaktklasse "Dolphin".

Der BYD Seal weist optische Ähnlichkeiten mit dem beliebten Tesla Model 3 auf und verfügt über eine "Cell-to-Body"-Technologie sowie eine innovative "Blade"-Batterie mit größerer Energiedichte. Dies führt zu einer hohen strukturellen Festigkeit und Torsionssteifigkeit, vergleichbar mit einem Sportwagen.

In Deutschland wird der BYD Seal in zwei Ausstattungsvarianten angeboten: "Design" mit Heckantrieb und 313 PS (230 kW) zu einem Preis von mindestens 47.577,50 Euro sowie "Excellence" mit Allradantrieb und beeindruckenden 530 PS (390 kW) zu einem Basispreis von 53.667,50 Euro. Beide Modelle haben einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 82,5 kWh und eine WLTP-Reichweite von 570 bzw. 520 Kilometern.

Im Vergleich zu ähnlichen E-Auto-Modellen erscheint der BYD Seal zunächst nicht besonders günstig. Das Tesla Model 3 des US-Anbieters ist vergleichbar mit der Einstiegsversion des BYD Seal, sowohl in Bezug auf Leistung (Heckantrieb, 283 PS) als auch auf Reichweite (neuerdings 513 km). Der Tesla ist derzeit ab 42.990 Euro erhältlich, fast 5000 Euro günstiger als der BYD Seal. Selbst das reichweitenstärkste Topmodell des Tesla Model 3 (Allrad, 629 km, 440 PS) kostet mit 51.990 Euro weniger als der BYD Seal Excellence AWD (knapp 1700 Euro).

Verglichen mit VW sieht die Situation jedoch anders aus. Volkswagen bringt im Herbst den ID.7 auf den Markt, eine obere Mittelklasse Elektro-Limousine, die etwa 17 Zentimeter länger ist als der BYD Seal. Der VW ID.7 Pro (Heckantrieb) wird von Volkswagen für mindestens 56.995 Euro angeboten, was mehr als 9000 Euro teurer ist als der BYD Seal. Allerdings bietet der VW ID.7 eine potenzielle Reichweite von 621 km, während die Leistung 286 PS (210 kW) beträgt und die Akku-Kapazität mit 82,0 kWh nahezu identisch ist. Der Preis für den ID.7 Pro S mit mehr Reichweite (700 km nach WLTP) ist bisher nicht bekannt.

Der BYD Dolphin tritt gegen den VW ID.3 in der Kompaktklasse an. Das chinesische Angebot ist günstiger als der VW ID.3, wenn man ähnliche Antriebsvarianten vergleicht. Der BYD Dolphin (erhältlich in den Versionen Comfort und Design) entspricht in Bezug auf Leistung dem VW ID.3 Pro S: Die stärkste Version beider Modelle hat ebenfalls 204 PS bzw. 150 kW.

Der ID.3 wird von einem stärkeren Akku angetrieben (82 kWh), während der BYD Dolphin eine 60,4-kWh-Batterie hat. In Bezug auf die Reichweite hat der VW ID.3 mit knapp über 550 km die Nase vorn, während der Dolphin von BYD laut WLTP auf 427 km kommt. Der BYD Dolphin ist bereits ab 37.990 Euro (vor Abzug der Elektro-Prämie) erhältlich, während der ID.3 mindestens 47.595 Euro kostet, was fast 10.000 Euro mehr sind.

Die Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass die BYD-Modelle Seal und Dolphin definitiv Käufer ansprechen, für die der Preis von großer Bedeutung ist. Interessanterweise widerlegt dies die kürzlich von VW-Chef Oliver Blume geäußerte These, dass chinesische Hersteller in Deutschland ihre Autos nicht zu niedrigen Preisen anbieten würden, um die etablierte Konkurrenz zu verdrängen. Zumindest BYD bietet vergleichbare Fahrzeuge in Europa zu Tausenden von Euro weniger an.

Volkswagen bietet leider weniger Digitales im Auto für viel mehr Geld als BYD und Tesla

Im direkten Vergleich schneidet aber Tesla eindeutig besser ab. Tesla macht also wahr, was Elon Musk, der CEO von Tesla, angekündigt hat. Er möchte die Preisschlacht anführen und alle Konkurrenten unterbieten. Das gelingt Tesla aktuell sehr gut. Volkswagen hingegen bietet die teuersten Fahrzeuge an, die im direkten Vergleich zu BYD und Tesla nicht besser sind. Vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung steht Volkswagen wesentlich schlechter da als die Konkurrenz. Ob diese Rechnung für Volkswagen aufgeht, muss sich zeigen. Wir haben Zweifel.

Und auch die Aktie von Tesla sieht von allen dreien am allerbesten aus. Wir rechnen mit langfristigen Chancen auf über 200 % Kursanstieg. Steigt die Aktie jetzt einfach weiter, oder kommt da noch eine Korrektur mit günstigen Kaufchancen?

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