INGOLSTADT (dpa-AFX) - Die Volkswagen -Konzerntochter Audi hat wegen des angekündigten Umbaus am Standort Brüssel ihre Ergebnisprognose wie erwartet gesenkt. Die Ingolstädter rechnen bei der operativen Umsatzrendite 2024 nun mit einem Wert von 6 bis 8 Prozent - statt 8 bis 10 bisher. Grund dafür sind laut Finanzchef Jürgen Rittersberger die Kosten für die Umstrukturierung in der belgischen Hauptstadt. Dort steht das ganze Werk auf der Kippe - unter anderem, weil die dort produzierten Elektromodelle unter Umständen vorzeitig eingestellt werden. Weitere Details zu Brüssel nannte Audi aktuell aber nicht.

Audi kämpft sich langsam durch seine aktuelle Schwächephase. Im ersten Halbjahr hat der Konzern rund 1,1 Milliarden Euro weniger Gewinn gemacht, der Umsatz brach um 3,2 Milliarden ein, wie das Unternehmen mitteilte. Finanzchef Rittersberger betonte: "Das zweite Quartal war deutlich besser als das erste Quartal. Wir konnten aufholen."

Dazu trug unter anderem bei, dass Lieferprobleme bei Teilen für die großen V6 und V8 Motoren, die meist in teureren und renditestärkeren Autos verbaut sind, im zweiten Quartal abflauten. Inzwischen sei man hier wieder "sehr gut versorgt", sagte Rittersberger. Im dritten Quartal rechnet er wieder mit normaler Produktion, was dem Konzern nicht nur beim Fahrzeugvolumen, sondern auch beim Ertrag helfen dürfte. Konkret lag der Umsatz im ersten Halbjahr bei 30,9 Milliarden Euro, der Gewinn bei knapp 2,2 Milliarden.

Insgesamt befinde sich Audi weiterhin in einem "Übergangsjahr", sagte Rittersberger - wie bereits nach dem ersten Quartal. Er erwartet allerdings deutliche Verbesserungen durch zahlreiche neue Modelle, die allmählich eingeführt werden. Diese sollen dann auch ab dem vierten Quartal und vor allem dem kommenden Jahr das zuletzt lahmende Wachstum bei Elektroautos anschieben. In den aktuellen Preiswettbewerb bei Elektroautos in China will Audi dagegen nicht einsteigen. Dieser sei "ruinös", sagte der Finanzchef./ruc/men