BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Der große Betrugsprozess zur Volkswagen--Dieselaffäre in Braunschweig kommt auch nach zwei Jahren nur zäh voran. Nach mittlerweile mehr als 85 Verhandlungstagen werden in der Stadthalle weiter Zeugen befragt, und eine Entwicklung lässt sich nur schwer abschätzen. Klar wird aus den Planungen des Landgerichts Braunschweig nur, dass weitere Termine bis in den August 2024 anberaumt sind.

Ein Ende des Verfahrens ist für die vier angeklagten Ex-Führungskräfte des Wolfsburger Autobauers nicht in Sicht. Wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs drohen ihnen weiterhin bis zu zehn Jahre Haft. Aufgeflogen war der Skandal im September 2015, als die US-Umweltbehörde EPA über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos informierte. Der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn trat zurück, und eine Krise ungeahnten Ausmaßes in der Autoindustrie nahm ihren Lauf.

Der Verfahrenskomplex gegen den früheren VW-Boss Winterkorn ist aufgrund eines medizinischen Gutachtens weiterhin abgetrennt. Zwar wird die Frage der Verhandlungsfähigkeit des mittlerweile 76-Jährigen nach Angaben eines Gerichtssprechers derzeit erneut überprüft. Ob und wann gegen ihn verhandelt wird, bleibt aber völlig offen./bch/DP/mis