MÜNCHEN/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Die VW -Nutzfahrzeugholding Traton wird nach einem Umsatz- und Ergebnissprung im ersten Halbjahr etwas zuversichtlicher für den Rest des Jahres. Zwar bestätigten die Münchener am Mittwoch ihren Umsatzausblick, bei der bereinigten operativen Ergebnismarge und dem Mittelzufluss aus dem Fahrzeuggeschäft rechnet das Management um Chef Christian Levin aber eher mit dem oberen Ende der Prognosebandbreiten. Die Aktie legte in einem schwachen Markt zu.

Das im SDax notierte Papier gewann 1,4 Prozent auf 19,69 Euro. Der Kurs hat in diesem Jahr bereits an die 40 Prozent gewonnen. Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan sprach von starken Resultaten. Vor allem das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis habe überzeugt - dank der positiven Entwicklung in den Marken Navistar, MAN und Scania.

Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 27 Prozent auf 22,9 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis kletterte mit 1,97 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte. Bei beiden Werten schnitt Traton damit besser ab als von Experten zuvor geschätzt.

Die bereinigte operative Marge lag mit 8,6 Prozent fast doppelt so hoch wie vor einem Jahr - und auch spürbar über der Prognosespanne von 7 bis 8 Prozent für das Jahr. "Wir liegen mit einer bereinigten operativen Rendite von 8,6 Prozent in Schlagdistanz zu unserem 9-Prozent-Ziel für das Jahr 2024", sagte Vorstandschef Christian Levin laut Mitteilung. Vor allem die Schweden von Scania fuhren mit über 13 Prozent eine hohe Marge ein. Auch das einstige Sorgenkind MAN sieht Levin dank des Umbauprogramms auf dem Weg der Besserung. Derzeit werden bei MAN Teile der Produktion ins günstigere Krakau in Polen verlegt.

Traton begründete das insgesamt bessere Abschneiden vor allem mit einer besseren Auslastung der Produktion. Deutlich gestiegene Energie-, Rohstoff- und Teilepreise hätten durch höhere Verkaufspreise kompensiert werden können. Das Ergebnis nach Steuern steigerte Traton im ersten Halbjahr um 79 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro.

Derweil geht Traton eigenen Angaben zufolge weiter zurückhaltend vor bei der Annahme von Aufträgen. Diese sackten im Vergleich zum bestellstarken Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 125 258 Fahrzeuge ab. Der Auftragsbestand sei weiterhin sehr hoch, hieß es. Finanzchef Michael Jackstein sagte in einer Telefonkonferenz, es sei kein Nachlassen bei der Nachfrage zu spüren.

Das Management verwies auch auf weiter bestehende Unwägbarkeiten. Die Lieferketten seien oftmals noch gestört, sagte Levin. Zudem verzeichne der Konzern in einigen Märkten auch geringere Transportaktivitäten, auch der Inflationsdruck bleibe bestehen und die Zinsen stiegen deutlich.

Für die Antriebswende zeigte sich Levin optimistisch. MAN habe wichtige Großkunden für den Marktstart des batterieelektrischen Langstrecken-Lkw im kommenden Jahr gewonnen, mehr als 500 Vorbestellungen lägen vor. Bei Scania kommt bereits in diesem Jahr ein Langstrecken-Lkw mit Elektroantrieb auf den Markt./men/mis/ngu