MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse hat im dritten Quartal weiter vom gut laufenden Geschäft in der Zugsparte profitiert. Im Lkw-Zuliefergeschäft macht sich dagegen weiter die Branchenschwäche infolge der Wirtschaftsflaute bemerkbar. Auch für das kommende Jahr sieht das Unternehmen hier keine weitreichende Belebung. Nach der abgeschlossenen Übernahme der Bahnsignaltechnik von Alstom in Nordamerika nehmen sich die Münchener für dieses Jahr beim Umsatz nun etwas mehr vor. Die seit Jahresbeginn gut gelaufene Aktie fiel am Donnerstag.

Das MDax-Papier rutschte nach Handelsbeginn zunächst unter die Marke von 77 Euro, erholte sich aber etwas und lag zuletzt bei 77,75 Euro gut 3,5 Prozent im Minus. Damit steht im laufenden Jahr noch ein Drittel Kursplus im Depot der Anleger. Eine stärkere Entwicklung im Geschäft mit Zügen habe die Schwäche bei Lkw mehr als ausgewetzt, schrieb Analyst Lucas Ferhani von der US-Investmentbank Jefferies. Wie erwartet habe der Konzern den Umsatzausblick an den Zukauf angepasst. Das dürfte sich nicht auf die mittleren Marktschätzungen auswirken.

Akash Gupta von JPMorgan zeigte sich allerdings etwas überrascht, dass der Konzern an der Prognosespanne für die operative Marge festhielt. Das ermögliche schließlich für das vierte Quartal eine weite Spanne an Resultaten.

Das herausfordernde Umfeld am Lkw-Markt bleibe voraussichtlich auch 2025 bestehen, gab der Konzern einen ersten Einblick in seine Planungen. Die Nachfrage dürfte sich in etwa auf dem Niveau von diesem Jahr bewegen. Der Umsatz werde in der Sparte wenn, dann nur leicht wachsen, ebenso die operative Marge. Im Schienenfahrzeuggeschäft sieht Knorr-Bremse im kommenden Jahr ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die operative Marge sollte sogar deutlich anziehen.

Konzernchef Marc Llistosella sprach in der Mitteilung vom Donnerstag von einer "krisenfesten" Schienensparte. Während Umsatz und Ergebnis hier im dritten Quartal deutlich zulegten, musste das Nutzfahrzeuggeschäft Einbußen hinnehmen.

Insgesamt kletterte der Umsatz um knapp ein Prozent auf 1,91 Milliarden Euro, während der Auftragseingang um knapp zwei Prozent auf 1,94 Milliarden Euro sank. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte dagegen um rund fünf Prozent auf 235 Millionen Euro zu, die Marge zog um 0,8 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent an. Der Gewinn ging von 137 Millionen Euro ein Jahr zuvor leicht nach oben auf knapp 140 Millionen Euro.

Statt 7,7 bis 8,0 Milliarden Euro Umsatz will Knorr-Bremse nun in diesem Jahr 7,8 bis 8,1 Milliarden Euro erlösen. Bei operativer Marge vor Zinsen und Steuern sowie dem Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) bleibt das Management bei den bisherigen Zielen. So peilt Unternehmenschef Llistosella die Marge bei 11,5 bis 13 Prozent an. Der Mittelzufluss soll sich auf 550 bis 650 Millionen Euro belaufen./men/zb/stk