LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck macht den Anlegern nach der jüngsten Prognoseerhöhung weiter Hoffnung auf gute Geschäfte. Der Konzern könne dieses Jahr im oberen Bereich der für das Fahrzeuggeschäft angestrebten operativen Renditespanne von 8,5 bis 10 Prozent landen und arbeite daran, ans obere Ende zu gelangen, sagte Vorstandschef Martin Daum am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Angesichts von Kostensteigerungen im zweiten Halbjahr und der weiter fragilen Lieferketten fühle sich das Unternehmen aber mit dem Korridor wohl. Daimler Truck hatte die Spanne erst Mitte Juli auf das derzeitige Niveau angehoben.

Die Daimler-Truck-Aktie fiel nach Handelsstart als einer der schwächsten Dax-Werte um 2,5 Prozent auf 33,30 Euro. Bereits im Juli hatte das Unternehmen seinen Ausblick erhöht und auch Eckdaten vorgelegt. Das Papier hat im bisherigen Jahr 15 Prozent gewonnen. Das Rekordhoch des im Dezember 2021 vom ehemaligen Daimler-Konzern (heute Mercedes-Benz ) an die Börse gebrachten Nutzfahrzeugherstellers lag im Januar 2022 bei 35,755 Euro.

Analyst Himanschu Agarwal geht davon aus, dass Daimler Truck das obere Ende der Margenprognose erreichen kann, wie er in einer Einschätzung schrieb. Für die Markterwartungen dürften die Resultate Aufwärtspotenzial bedeuten.

Bei den Aufträgen geht das Management - wie auch der Rivale Traton aus dem Volkswagen -Konzern - weiter selbstbewusst vor. Im wichtigsten Markt Nordamerika sind die Auftragsbücher für das kommende Jahr noch immer nicht geöffnet. So hat das Unternehmen im zweiten Quartal erneut weniger Aufträge verbucht als ein Jahr zuvor.

In den Monaten April bis Juni nahmen die Schwaben Bestellungen für 96 936 Fahrzeuge an und damit 13 Prozent weniger, wie sie in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mitteilten. In Europa hat das Unternehmen für das erste Quartal 2024 bereits Aufträge angenommen - die Bestellungen normalisierten sich hier auf einem sehr hohen Niveau, sagte Finanzchef Jochen Goetz.

Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 15 Prozent auf fast 13,9 Milliarden Euro. Der Absatz war um 9 Prozent auf 131 888 Fahrzeuge gestiegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 41 Prozent auf rund 1,43 Milliarden Euro zu. Vor allem die Preiserhöhungen hätten dafür gesorgt, sagte Goetz. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn von 946 Millionen ein Jahr zuvor auf 1,0 Milliarden Euro. Der Anstieg fiel geringer aus als im operativen Ergebnis, weil unter anderem deutlich mehr Steuern anfielen.

Daimler Truck hatte im vergangenen Jahr dank starker Nachfrage die größten Preiserhöhungen im Konzern jemals auf den Weg gebracht. Das wirkt auch derzeit noch nach. Goetz sagte, die Preise angesichts der Auftragssituation auch weiter hochhalten zu wollen.

In Nordamerika, der größten und profitabelsten Sparte, geht Goetz von einem ähnlich starken dritten Quartal aus wie im vergangenen Jahresviertel. Bei den besonders teuren Schwerlast-Lkw dort (Class 8) hat Daimler Truck nach eigenen Berechnungen einen Marktanteil von 41 Prozent in den ersten fünf Monaten gehabt. Dank der starken Position in den USA sieht sich Daimler Truck auch als Weltmarktführer bei schweren Lkw./men/mne/jha/