LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck sieht sich mehr und mehr mit einer abflauenden Auftragslage konfrontiert. Die Nachfrage normalisiere sich und der Bestand an Bestellungen gehe zurück, hieß es am Dienstag von den Schwaben. Im dritten Quartal lagen die Auftragseingänge erneut deutlich unter dem Vorjahreswert. Trotz eines geringeren Absatzes konnte der Konzern Umsatz und Gewinn aus dem Tagesgeschäft steigern - die Entwicklung der Verkaufspreise habe den Gegenwind von Kostenseite weiter kompensiert. Auch für das kommende Jahr demonstrierte Vorstandschef Martin Daum Zuversicht, was Preise und Nachfrage angeht. Die Aktie gab am Dax-Ende aber deutlich nach.

Das Papier verlor am Vormittag 3,6 Prozent auf 28,57 Euro. Von dem zwischenzeitlich spürbaren Kursanstieg in diesem Jahr ist damit nichts mehr übrig. Besonders seit Ende September geht es abwärts mit der Aktie. Analyst Nick Housdon sprach von unter den Markterwartungen liegenden Zahlen, vor allem beim Auftragseingang und in Nordamerika. Für den Experten Jose Asumendi von der Bank JPMorgan war es dennoch ein starkes Quartal.

Der Erlös legte im Jahresvergleich um drei Prozent auf 13,9 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um fünf Prozent auf 1,34 Milliarden Euro, wie der Konzern in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mitteilte. Bei beiden Werten hatten sich Analysten zuvor etwas mehr ausgerechnet. Der Konzerngewinn lag mit 957 Millionen Euro fast so hoch wie ein Jahr zuvor mit 990 Millionen Euro.

Die von Experten viel beachtete operative Marge im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent. Nach wie vor zehrt das Unternehmen von den starken Preiserhöhungen der jüngeren Zeit, auch die Sparprogramme bei der lange enttäuschend wenig rentablen Marke Mercedes-Benz greifen zunehmend.

Allerdings brach der Auftragseingang weiter ein, Bestellungen gingen für 99 070 Fahrzeuge ein und damit 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Daum bemühte sich in einer Telefonkonferenz, trotz der weniger rosigen Aussichten für die Branche Optimismus zu verbreiten.

In der jüngeren Zeit sei die Nutzfahrzeugindustrie "auf allen Zylindern" gelaufen, nun gehe es auf ein Normalmaß zurück. Der wichtigste Lkw-Markt, die USA, würden auch im kommenden Jahr über dem mittelfristigen Durchschnitt liegen. Insgesamt würden die Märkte aber 2024 "leicht" zurückgehen. Rivale Volvo hatte sich zuletzt ebenfalls vorsichtiger für das kommende Jahr geäußert.

Wie bereits bekannt, hatte Daimler Truck in den Monaten Juli bis September 128 861 Fahrzeuge abgesetzt. Das war ein Minus von fünf Prozent. Das Management begründete den Rückgang vor allem mit Engpässen bei Zulieferern, die auch noch etwas anhalten dürften.

"Trotz eines volatilen Umfelds" bestätigte Vorstandschef Martin Daum den Jahresausblick. "Gleichzeitig arbeiten wir beim Thema Kosteneffizienz konsequent weiter und verbessern so die Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens, um auch in den kommenden Jahren hervorragende Ergebnisse erzielen zu können", sagte er laut Mitteilung. Der weiter bestehende Kostendruck mache es notwendig, auch bei den Verkaufspreisen diszipliniert zu bleiben./men/knd/mis