WOLFSBURG (dpa-AFX) - Europas größer Autobauer legt heute (9.00 Uhr) seine Bilanz fürs erste Halbjahr vor. Konzernchef Oliver Blume und Finanzvorstand Arno Antlitz werden die Zahlen für Januar bis Juni vorstellen. Erst vor drei Wochen hatte der Konzern seine Ziele fürs Gesamtjahr gekappt. Statt 7,0 bis 7,5 Prozent vom Umsatz sollen nun nur noch 6,5 bis 7,0 Prozent vom Umsatz als operatives Ergebnis beim Volkswagen -Konzern hängenbleiben, von 100 Euro Umsatz also 6,50 bis 7,00 Euro Gewinn bleiben.

Vor allem Audi belastet. Wegen der schwachen Nachfrage nach dem E-Modell Q8 e-tron erwägt die VW -Tochter nun, die Produktion des Modells in Brüssel vorzeitig einzustellen. Das Werk könnte geschlossen werden. Hinzu kommen Kosten des laufenden Personalabbaus bei der Kernmarke Volkswagen von rund 900 Millionen.

Bis zu 454.700 Euro Abfindung

Die Wolfsburger Kernmarke will im Rahmen ihres Sparprogramms die Personalkosten in der Verwaltung um 20 Prozent senken und hatte im Frühjahr ein neues Abfindungsprogramm aufgelegt. Medienberichten zufolge winkten Kurzentschlossenen je nach Betriebszugehörigkeit 67.700 bis 454.700 Euro Abfindung. Ende Mai, als die Frist für die erhöhte "Turbo-Prämie" ablief, waren damaligen Angaben zufolge bereits 50 Prozent des vorgesehenen Abfindungsbudgets verplant.

Auch der geplatzte Verkauf des Gasturbinengeschäfts der Tochter MAN drückt aufs Ergebnis. Die Bundesregierung hatte den geplanten Verkauf nach China aus Sicherheitsgründen verboten, VW will das Gasturbinengeschäft jetzt schließen.

Schwaches China-Geschäft belastet

Zudem hat der Konzern mit der schwachen Nachfragen nach Neuwagen zu kämpfen. Im ersten Halbjahr gingen die Auslieferungen um 0,6 Prozent auf 4,35 Millionen Fahrzeuge zurück, wie der Konzern bereits Mitte Juli mitgeteilt hatte. Vor allem in China, wo der VW-Konzern gut ein Drittel aller Autos verkauft, schwächelt das Geschäft. Einen Dämpfer gab es auch beim Absatz von Elektroautos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023. Im zweiten Halbjahr rechnet der Konzern bisher mit einem Anziehen der Verkaufszahlen.

Audi und Porsche mit schwachen Zahlen

Die Töchter Audi, Porsche und Traton mit den Lkw-Marken MAN und Scania hatten bereits vergangene Wochen ihre Zahlen fürs Halbjahr vorgelegt. Während bei Traton dank eines hohen Auftragsbestands Umsatz und Gewinn nach oben gingen, meldeten Audi und Porsche rückläufige Zahlen. Schuld war bei beiden vor allem ein schwacher Jahresauftakt. In den Monaten April bis Juni lief es bei beiden wieder etwas besser. Die beiden Premiummarken sind traditionell die wichtigsten Gewinnbringer im VW-Konzern./fjo/DP/zb