MÜNCHEN (dpa-AFX) - Mehr als zweieinhalb Jahre hat der erste Strafprozess um geschönte Abgaswerte bei Audi-Dieselmotoren gedauert - am Dienstag (09.15) verkündet das Landgericht München sein Urteil gegen den ehemaligen Vorstandschef Rupert Stadler und die beiden Mitangeklagten. Alle drei haben den Betrug gestanden. Die Wirtschaftsstrafkammer hat ihnen Bewährungsstrafen zwischen anderthalb und zwei Jahren in Aussicht gestellt, verbunden mit der Zahlung hoher Bewährungsauflagen.

Stadler muss demnach mit einer Geldauflage von 1,1 Millionen Euro rechnen. Der ehemalige Leiter der Audi-Motorenentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz müsste 400 000 Euro zahlen, der ehemalige leitende Ingenieur P. 50 000 Euro.

Im Falle von Stadler und P. hat die Staatsanwaltschaft diesem Vorschlag des Gerichts im Rahmen einer Verständigung bereits zugestimmt. Im Fall von Hatz dagegen plädierte sie weiter für eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und zwei Monaten ohne Bewährung.

Stadler hat gestanden, nach Aufdeckung des Skandals 2015 in den USA den Verkauf von Autos mit manipulierten Abgaswerten in Europa viel zu spät gestoppt zu haben. Angesichts der Hinweise auf Tricksereien auch bei den europäischen Modellen hätte er für Aufklärung sorgen und eingreifen müssen.

Schwerer wiegen die Vorwürfe gegen die beiden Mitangeklagten. Sie haben gestanden, dafür gesorgt zu haben, dass große Dieselmotoren für Autos von Audi, Volkswagen und Porsche manipuliert wurden. Damit bestanden sie Abgastests, stießen aber auf der Straße mehr Stickoxid aus als erlaubt./rol/DP/nas