STUTTGART (dpa-AFX) - Protestaktionen haben die Hauptversammlung der Porsche AG in Stuttgart gestört. Während der Rede von Vorstandschef Oliver Blume am Mittwoch stand eine Frau auf, die unter anderem "dreckige Dividende" rief und ein Transparent mit der Aufschrift "Nazi-Erbe enteignen" hochhielt. Ein Sicherheitsmann trug die Frau kurz darauf aus der Porsche-Arena. Vor der Arena gab es außerdem eine kleine Kundgebung. Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation blockierten eine Zufahrt zu dem Treffen.

Nach Angaben eines Bündnis mehrerer Aktionsgruppen klebte sich auch eine Aktivistin an einen Porsche-Sportwagen, beschmierte diesen mit blutähnlicher Farbe und zeigte ihre nackte Brust. Damit habe man ein Zeichen setzen wollen - gegen eine unzeitgemäße Produktion von Luxus-Fahrzeugen sowie globale Ausbeutung und Zerstörung, die der Konzern im Namen der Dividende weiter vorantreibe. Zudem kritisierten die Aktivisten die fehlende öffentliche Auseinandersetzung mit der Rolle von Firmengründer Ferdinand Porsche im Nationalsozialismus.

Ein Porsche-Sprecher verwies angesichts der Vorwürfe auf die Rede von Vorstandschef Blume. Dieser sagte: "Für uns ist völlig klar: Unseren Nachfahren eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, ist die wohl größte Herausforderung unserer Generation. Daran arbeiten wir mit voller Kraft." Die Debatte sei wichtig und richtig - sofern alle Beteiligten bereit seien, die Regeln der demokratischen Kultur zu achten.

Die Geschichte des Konstruktionsbüros von Ferdinand Porsche ist auch nach Angaben des Unternehmens eng mit dem Nazi-Regime verbunden. Im Zweiten Weltkrieg entstanden bei Porsche Militärfahrzeuge. In dieser Zeit wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt.

Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen hat am Mittwoch zu seiner ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang im vergangenen Herbst geladen. Bei dem Treffen stehen Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionärinnen und Aktionären Rede und Antwort. Darüber hinaus wird etwa über die Dividende abgestimmt. Bereits bei der Hauptversammlung des VW -Konzern Anfang Mai hatte es Protestaktionen gegeben./jwe/DP/jha