FRANKFURT (dpa-AFX) - Gesenkte Verkaufsziele sowie enttäuschende Quartalszahlen haben die seit Monaten schwächelnden Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) unter Druck gesetzt. Die Papiere des Wolfsburger Autobauers sackten bis gegen Donnerstagmittag um knapp vier Prozent auf 118,64 Euro ab und fielen damit an das Dax-Ende . Der deutsche Leitindex stand fast ein Prozent im Plus.

Angesichts des mauen Wirtschaftsumfelds kappte Europas größter Autokonzern seine Ziele für die Auslieferungen im Gesamtjahr. Bei den Finanzzielen machte das Management um Chef Oliver Blume aber keine Abstriche.

Mit Blick auf die Geschäftszahlen für das zweite Quartal fiel das bereinigte operative Ergebnis zwar höher aus als vor einem Jahr, lag aber unter der Durchschnittsschätzung von Experten. Wenn Einmaleffekte wie Absicherungsgeschäfte und die Abwicklung der Aktivitäten in Russland herausgerechnet würden, untermauere das operative Ergebnis gleichwohl die Profitabilitätsziele des Konzerns für 2023, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Großbank JPMorgan. Der Finanzmittelzufluss sei derweil schwach ausgefallen.

Nach Ansicht der Analysten von Oddo BHF schnitten die Wolfsburger insgesamt relativ enttäuschend ab, wenngleich die operative Entwicklung immer noch robust sei und über dem angestrebten Margenkorridor für das Gesamtjahr liege. Dennoch werde dies wahrscheinlich durch Aspekte wie höher als erwartete einmalige Kosten, einen geringen Beitrag aus China und leichte Anpassungen des Ausblicks für das Gesamtjahr überschattet.

Die Anteilsscheine von Volkswagen haben schon seit längerem einen negativen Trend: Im März 2021 notierten sie noch über 250 Euro. Seitdem haben sie mehr als die Hälfte an Wert verloren. Der Dax hingegen hat in diesem Zeitraum zugelegt.

Zudem ist das Chartbild nach dem Kursrutsch am Donnerstag deutlich eingetrübt. Die Papiere haben die 21- und die 50-Tage-Durchschnittslinien unterschritten, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Die viel beachtete 200-Tage-Linie als Maßstab für die langfristige Entwicklung wird bereits seit Mitte Juni unterboten./la/men/jha/