FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Porsche AG haben sich am Mittwoch etwas von den jüngsten Verlusten erholt. Mit einem Plus von 2,3 Prozent auf 85,48 Euro stachen die Titel der Ende September an die Börse gegangenen Volkswagen-Sportwagentochter (VW) aus dem moderat freundlichen deutschen Markt- und Branchenumfeld heraus.

Als Kursstützen erwiesen sich eine positive Studie der Privatbank Berenberg sowie die heutige Aufnahme in den viel beachteten Aktienindex MSCI World. Letztere dürfte einem Experten zufolge noch zusätzliches Anlegerinteresse nach sich ziehen, da börsengehandelte Fonds, welche Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF), dann entsprechend umschichten und umgewichten müssen. Davon profitierten auch die im deutschen Leitindex Dax gelisteten Aktien des Volkswagen-Großaktionärs Porsche SE , die um 0,8 Prozent zulegten. Dagegen notierten die VW-Titel nur geringfügig im Plus.

Berenberg-Analyst Adrian Yanoshik nahm die Beobachtung von Porsche AG mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 96,80 Euro auf - damit traut er der Aktie künftig eine Bewertung über dem bisherigen Kurshoch von 93,70 Euro zu und sieht auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Kurspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktien.

Der Börsengang der Volkswagen-Sportwagentochter habe gezeigt, dass man sich mit einem außerordentlichen Automobilgeschäft von den klassischen Branchenbewertungen lösen könne, begründete Yanoshik seine Einschätzung. Die Porsche AG vereine Markenstärke und Elektrifizierungsdynamik in den stärksten Marktsegmenten.

Auch die aktuelle Ausgabe der vierteljährlichen Analyse "Emissionsmarkt Deutschland" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC kommt zu einem positiven Urteil über den Porsche-Börsengang. Dieser habe hierzulande für ein "Highlight in der IPO-Durststrecke gesorgt".

Einen positiven Einfluss auf den deutschen Emissionsmarkt erwartet PwC-Experte Stephan Wyrobisch allerdings nicht, da sich der Sonderfall Porsche nicht ohne weiteres auf andere Kandidaten übertragen lasse: "Die aktuellen Unsicherheiten im Markt sind einfach zu groß und die Bedingungen für Börsengänge so widrig, dass kaum ein Unternehmen eine attraktive IPO- Bewertung erzielen kann." Seine Kollegin Nadja Picard hält es deshalb für möglich, dass Porsche bereits der letzte Börsengang im laufenden Jahr ist./gl/la/stk