VW-Krise verschärft sich: Geplante Werksschließungen und Stellenabbau in Deutschland

Volkswagen plant drastische Einschnitte: Der Konzern erwägt, drei Werke in Deutschland zu schließen, um seine Kernmarke VW zu stärken und Kosten zu senken. Das Vorhaben könnte "Zehntausende" Arbeitsplätze gefährden, wie Daniela Cavallo, Vorsitzende des Betriebsrats und Mitglied des Aufsichtsrats, am Montag in Wolfsburg erläuterte. Neben Standortschließungen seien eine Lohnkürzung von 10 % und weitere Einschnitte in den verbleibenden Werken vorgesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Produktionsstandorte im Fokus – Wettbewerbsdruck in Europa und China

VW kämpft mit hohen Kosten und sinkender Nachfrage, insbesondere durch Marktverluste in China und sinkende Absatzzahlen in Europa, die noch immer rund 20 % unter dem Vorkrisenniveau liegen. Die Herausforderungen für VW sind umfassend: Niedrige Produktivität und steigende Konkurrenz durch chinesische Marken wie BYD setzen Europas größtem Autobauer unter Druck. Die geplanten Sparmaßnahmen könnten auch andere europäische Automobilhersteller zu ähnlichen Schritten bewegen.

Standortschließungen und Gehaltskürzungen entfachen Konflikt mit Gewerkschaften

Daniela Cavallo warnte vor massiven Konsequenzen für die Belegschaft und kritisierte das Management scharf. “Das ist wie eine Schwächung auf Raten”, erklärte sie vor rund 25.000 Mitarbeitern, die sich am Hauptsitz Wolfsburg zu einer Protestversammlung versammelt hatten. An allen neun weiteren deutschen Produktionsstandorten fanden ähnliche Versammlungen statt. „Kein Werk ist sicher“, warnte Cavallo weiter. Die Bundesregierung betonte ihre Forderung, dass VW Arbeitsplätze sichern müsse, und Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte, dass “mögliche Managementfehler” nicht zulasten der Beschäftigten gehen dürften.

Weitere Einsparungen und mögliche Streiks drohen ab Dezember

VW plant, neben den Werksschließungen auch Kapazitäten an den verbleibenden Standorten zu reduzieren und Abteilungen ins Ausland zu verlagern. Die IG Metall kündigte harten Widerstand gegen die Maßnahmen an und warnte vor einem "heißen Winter". Ab dem 1. Dezember könnten landesweite Warnstreiks folgen, sollte das Unternehmen seine Pläne nicht zurücknehmen.

Drohender Abbau von bis zu 500.000 Fahrzeugen jährlich

Volkswagen fehlen laut früheren Angaben rund 500.000 Einheiten, um die Werke voll auszulasten. Der Aufhebung der Beschäftigungssicherung in Deutschland, die seit über 30 Jahren galt, eröffnete das Unternehmen zudem die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen ab Mitte 2025.