Group Strategy 2035

Volkswagen treibt seine neue Konzernstrategie mit Hochdruck voran, doch die Details bleiben vorerst im Dunkeln. Wie auf einer Führungskräftetagung bekannt wurde, ist die „Group Strategy 2035“ noch nicht abgeschlossen. Diese soll die „Strategie 2030“ ablösen, die unter Herbert Diess entwickelt wurde. „Volkswagen soll zum weltweit führenden automobilen Technologiekonzern werden“, sagte CEO Oliver Blume gegenüber dem Handelsblatt und kündigte an, dass vor allem in den Bereichen Design, Software und Batterietechnologie investiert werden soll.

Kritische Veränderungen in der Konzernstrategie

Parallel zur neuen Strategie sorgt VW jedoch auch mit geplanten Einsparungen für Aufsehen. Aufgrund der angespannten Lage hat der Autobauer angekündigt, die Sparmaßnahmen bei der Kernmarke VW weiter zu verschärfen. Dazu könnten erstmals seit Jahrzehnten auch Werkschließungen in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen gehören, was für erhebliche Unruhe bei den Beschäftigten sorgt.

Ministerpräsident Weil zweifelt an Werkschließungen

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zeigte sich jedoch optimistisch und betonte, dass vor möglichen Schließungen Alternativen geprüft werden müssten. Das Land Niedersachsen, als Großaktionär von VW, hat hierbei ein starkes Mitspracherecht und sitzt mit Weil im Aufsichtsrat des Unternehmens.

Gewerkschaften reagieren mit Entsetzen

Die Ankündigungen von VW stießen bei den Gewerkschaften auf heftige Kritik. Die IG Metall drängt auf schnelle Gespräche mit dem Konzern und brachte sogar eine Vier-Tage-Woche als mögliche Lösung ins Spiel, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. „Das sind für uns absolut rote Linien“, betonte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner.

Erinnerungen an die Krise der 90er Jahre

Die aktuelle Situation erinnert stark an die Krise in den 1990er Jahren, als VW durch eine Arbeitszeitverkürzung und Beschäftigungsgarantie Massenentlassungen verhindern konnte. Doch nun scheint die Zukunft unsicherer denn je, da das Unternehmen plant, diese Garantien aufzukündigen.

Volkswagen in der Kritik: Managementfehler belasten

Neben den externen Herausforderungen, wie dem wachsenden Wettbewerb aus China, sieht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil auch interne Fehler bei Volkswagen. Insbesondere die Verzögerungen in der Softwareentwicklung hätten den Konzern in Schwierigkeiten gebracht.

Proteste und Unsicherheit unter den Beschäftigten

In den Werken macht sich unterdessen Angst breit. Insbesondere in den sächsischen Standorten wie Zwickau, Chemnitz und Dresden, wo rund 11.000 Beschäftigte tätig sind, herrscht Unsicherheit. „Das Vertrauen ist weg“, sagte ein langjähriger Mitarbeiter, während die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung in Zwickau lautstark protestierte.

Auswirkungen auf die Zulieferindustrie

Die verschärften Sparmaßnahmen könnten auch Zulieferbetriebe in Sachsen-Anhalt treffen, die eng mit VW verbunden sind. Unternehmen wie Ifa in Haldensleben bereiten sich bereits auf mögliche Auswirkungen vor, hoffen jedoch, durch ihre breite Aufstellung Schwankungen ausgleichen zu können.