Volkswagen im Umbruch: Verluste, Werksschließungen und Widerstand der Belegschaft

Der Volkswagen-Konzern kämpft mit rückläufigen Zahlen: Der Betriebsgewinn sank auf 2,86 Milliarden Euro, während der Umsatz um 0,5 Prozent auf rund 78,5 Milliarden Euro zurückging. Die Verkaufszahlen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent. Besorgniserregend bleibt der Schuldenstand: Ende September wies Volkswagen eine Nettoliquidität von minus 160,6 Milliarden Euro aus – eine Steigerung im Vergleich zu Ende 2023.

Höhere Kosten belasten Ergebnisse

Finanzvorstand Arno Antlitz sprach von einem „herausfordernden Marktumfeld“. Steigende Fixkosten und Restrukturierungskosten drückten das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten um 21 Prozent. Trotz des schwachen Quartals hält Volkswagen an seinen Jahresprognosen fest und strebt eine Gewinnmarge von 5,6 Prozent sowie einen Umsatz von rund 320 Milliarden Euro an.

Arbeitsplatzabbau und Werksschließungen in Deutschland?

Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Um Kosten zu senken, kündigte Volkswagen weitreichende Einsparmaßnahmen an, die auch Arbeitsplätze betreffen könnten. Der Betriebsrat warnt vor möglichen Werksschließungen und weitreichenden Lohnkürzungen, was Zehntausende Arbeitsplätze gefährden könnte. Das Unternehmen hat im Rahmen der Tarifverhandlungen Maßnahmen zur Reduzierung der Arbeitskosten angekündigt.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar prognostiziert düstere Zeiten für Volkswagen. Die Aktie fiel zeitweise auf den niedrigsten Stand seit März 2020 und steht im Jahresverlauf rund 20 Prozent im Minus. Sollten die Kurse unter 88 Euro fallen, könnte laut Molnar „alle Dämme brechen“.

Kursaufschwung trotz schwacher Margen

Volkswagen-Aktien reagierten zunächst positiv auf die Quartalszahlen und führten den DAX zeitweise mit einem Plus von zwei Prozent an. Die kurzfristigen Trendlinien bremsen jedoch den Aufschwung, und bei 93 und 97 Euro warten bereits neue Hürden. Analyst Daniel Schwarz von der Investmentbank Stifel sprach von einem „besser als erwartet ausgefallenen Quartal“. Das operative Ergebnis entsprach der durchschnittlichen Analystenschätzung, und der freie Cashflow übertraf die Erwartungen.

Restrukturierungsbedarf und neue Elektrostrategie

Laut Jefferies-Analyst Philippe Houchois zeigen die Ergebnisse klar den Restrukturierungsbedarf bei VW. Die Jahresziele wurden im September erneut gesenkt: Statt eines Anstiegs der Auslieferungen rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang auf etwa neun Millionen Fahrzeuge (Vorjahr: 9,2 Millionen). Konzernchef Oliver Blume taxiert das operative Ergebnis des Gesamtjahres 2024 auf 18 Milliarden Euro, was einer Marge von 5,6 Prozent entspricht.

Jose Asumendi von JPMorgan hob den starken Auftragseingang in Westeuropa hervor, der in den letzten neun Monaten um neun Prozent stieg. Besonders das kompakte Elektroauto ID.2, das 2026 auf den Markt kommen soll, soll laut Antlitz das Potenzial haben, die Rentabilität im Elektro-Segment auf das Niveau der Verbrenner zu bringen.