Drei Milliarden Euro Lücke bedroht Jahresziel

Volkswagen steht vor einer erheblichen Herausforderung, um seine Jahresziele zu erreichen. Insiderinformationen zufolge klafft eine Einsparlücke von zwei bis drei Milliarden Euro, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Diese finanzielle Diskrepanz droht, den strikten Sparkurs des Unternehmens zu gefährden.

Verschärfte Sparmaßnahmen unumgänglich

Die Marke VW, ein zentraler Bestandteil des Volkswagen-Konzerns, sieht sich gezwungen, in den kommenden Monaten ihre Sparbemühungen deutlich zu intensivieren. Markenchef Thomas Schäfer hat dazu kurzfristig ein Treffen mit seinen Topmanagern einberufen. Allerdings wird er zunächst keine konkreten Zahlen für zusätzliche Einsparungen nennen. Angesichts dieser Entwicklungen wächst die Besorgnis der Belegschaft, die am 4. September zu einer Betriebsversammlung in Wolfsburg zusammenkommt, erheblich. Insbesondere die Frage nach möglichen Einschnitten bei den Arbeitskosten sorgt für Unruhe.

Ehrgeizige Renditeziele bei niedriger Marge

Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume und Finanzchef Arno Antlitz hatten bereits zu Beginn des Monats angekündigt, den gesamten Konzern auf einen verschärften Sparkurs einzuschwören. Ziel ist es, die Kosten bei der Kernmarke VW bis 2026 nachhaltig um zehn Milliarden Euro zu senken. Damit soll eine Rendite von 6,5 Prozent erreicht werden – ein ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt, dass die Marge im ersten Halbjahr 2024 nur bei 2,3 Prozent lag. Dies stellt das strengste Sparprogramm für die Marke VW in den letzten Jahrzehnten dar.

Schwieriges Marktumfeld belastet Volkswagen zusätzlich

Das Marktumfeld für Volkswagen hat sich weiter eingetrübt. Der Absatz von Elektroautos stockt, und die Verbraucher reagieren auf steigende Zinsen und Preise mit Zurückhaltung. Besonders hart trifft dies Volkswagen, das als Marktführer in Deutschland überproportional betroffen ist. Die Entscheidung der Ampelkoalition, die Förderung für E-Autos abrupt zu beenden, zwang VW, die bereits schwachen Verkäufe mit Rabatten zu stützen.

Aktienkurs unter Druck: Kursziel gesenkt

Diese Entwicklungen bleiben auch für Anleger nicht ohne Folgen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die Volkswagen-Aktie von 143 auf 127 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Analyst George Galliers begründete dies in einer aktuellen Studie mit den schwächeren Quartalszahlen und den anhaltenden Restrukturierungsmaßnahmen bei Volkswagen.

Am Tag der Analyse zeigte sich der Kurs der Volkswagen (VW) vz-Aktie kaum verändert und lag im XETRA-Handel bei 96,20 Euro. Dies entspricht einem Potenzial von rund 32 Prozent im Vergleich zum neuen Kursziel. Seit Jahresbeginn hat die Aktie jedoch rund 7 Prozent an Wert verloren. Die mit Spannung erwarteten Gewinn- und Umsatzzahlen für das dritte Quartal 2024 wird Volkswagen am 30. Oktober 2024 vorlegen.

Volkswagen steht vor einer schwierigen Zeit, in der das Unternehmen entscheidende Schritte unternehmen muss, um seine ambitionierten Ziele zu erreichen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.