Volkswagen senkt Jahresprognose erneut: Aktienkurs unter Druck

Volkswagen AG hat zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Jahresprognose gesenkt – ein weiteres Signal für die angespannte Lage der deutschen Automobilindustrie. Grund für die Anpassung ist die schwache Nachfrage im Bereich der Pkw. Die Prognose für die operative Umsatzrendite wurde auf 5,6 % reduziert, nachdem im Juli noch bis zu 7 % erwartet wurden. Bereits damals musste das Unternehmen seine Ziele aufgrund der Kosten im Zusammenhang mit der Schließung des Audi-Werks in Belgien anpassen.

Tarifverhandlungen spitzen sich zu

In Wolfsburg herrscht derzeit große Unsicherheit: Konzernführung und Arbeitnehmervertretungen stehen in harten Tarifverhandlungen, die über die Zukunft des Unternehmens entscheiden könnten. Der Absatz schwächelt, die Kosten steigen. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass VW Werke schließen und Tausende Stellen abbauen muss. Zum ersten Mal seit Jahren wurde die Beschäftigungsgarantie aufgehoben, was ab Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen ermöglicht.

Doch die Gewerkschaft IG Metall hält dagegen. Sie fordert nicht nur den Erhalt der Arbeitsplätze, sondern auch eine Lohnerhöhung von 7 % für die Belegschaft. Sollte es zu keiner Einigung kommen, drohen ab Dezember erste Warnstreiks.

Drohender Kursverlust: Wird sich VW stabilisieren?

Trotz der jüngsten Stabilisierung bleibt die Lage der Volkswagen-Aktie kritisch. Seit April verzeichnet der DAX-Titel einen deutlichen Abwärtstrend. Erst wenn der Aktienkurs wieder dreistellig wird, kann von einer Trendwende gesprochen werden. Gleichzeitig steht der Konzern unter massivem Druck, die operativen Renditeziele zu erreichen, die CEO Oliver Blume vorgegeben hat. Für die Marke VW liegt diese bei 6,5 %, doch im ersten Halbjahr 2024 betrug die Marge lediglich 2,3 %.

Massive Einschnitte: Investitionskürzungen und Stellenabbau

VW plant umfassende Einsparungen, die auch Investitionskürzungen betreffen. Der aktuelle Plan sieht vor, das Budget von 180 Milliarden Euro auf 160 Milliarden Euro zu senken. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Elektromobilität haben: Insider berichten, dass die Auffrischung des Elektro-Baukastens MEB, mit dem Modelle wie der ID.3 und ID.4 erneuert werden sollten, auf Eis gelegt wird. Stattdessen wird eine neue Plattform frühestens 2028 erwartet.

Auch das geplante Elektro-Flaggschiff, eine sportliche Limousine, wurde gestrichen. Ein E-SUV als Ersatz steht ebenfalls auf der Kippe. Am Ende könnten diese Einschnitte eine erhebliche Technologielücke verursachen.

Schicksalsentscheidungen in Wolfsburg: Aufsichtsrat tagt

Wie Volkswagen die aktuellen Herausforderungen bewältigen will, bleibt offen. Am Freitag sollte die Planungsrunde erste Beschlüsse fassen, doch laut Informationen könnte die Sitzung verschoben werden, um eine detailliertere Analyse durchzuführen.