VW und Rivian schmieden überraschende Allianz

Volkswagen, Europas größter Autohersteller, hat eine Partnerschaft mit dem amerikanischen E-Autohersteller Rivian geschlossen, um die Entwicklung vernetzter, digitaler Fahrzeuge zu beschleunigen. Diese Kooperation stellt einen Wendepunkt für VW dar, nachdem der Konzern unter Oliver Blume erkannt hat, dass die alleinige Entwicklung komplexer Softwarearchitekturen nicht machbar ist.

Strategischer Schritt zur Softwarekompetenz

Unter der Leitung von Robert Scaringe bringt Rivian wichtige Softwarekenntnisse in die Allianz ein. Beide Unternehmen planen, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, die auf einer gemeinsamen Technologie basieren. VW hat sich verpflichtet, bis zu 5 Milliarden Dollar zu investieren, wenn bestimmte Meilensteine erreicht werden.

Rückschläge und neue Chancen

VW hatte mit erheblichen Schwierigkeiten in der eigenen Softwareentwicklung zu kämpfen. Das Projekt, eine einheitliche Architektur zu schaffen, scheiterte und führte zum Rücktritt von Herbert Diess. Jetzt setzt Oliver Blume auf Synergieeffekte durch die Partnerschaft mit Rivian, um die bisherigen Investitionen in Milliardenhöhe sinnvoll zu nutzen und doppelte Arbeit zu vermeiden.

Vorteile und Herausforderungen für beide Partner

Für VW-Kunden, die lange auf wettbewerbsfähige E-Modelle gewartet haben, könnte dies einen technologischen Fortschritt bedeuten. Doch ob Rivian die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt abzuwarten, da das Unternehmen bisher nicht zur Weltspitze zählt.

Rettungsanker für Rivian

Rivian, das im letzten Quartal knapp 13.600 Elektroautos auslieferte und einen Verlust von 1,45 Milliarden Dollar verzeichnete, erhält durch die Kooperation dringend benötigtes Kapital. Die Unterstützung von VW könnte Rivians finanzielle Situation erheblich verbessern und neue Wachstumschancen eröffnen.

Große Erwartungen und komplexe Integration

VW hat in den letzten Jahren bereits mehrere Milliarden Euro in den Aufbau einer eigenen Softwarekompetenz investiert. Die Integration der eigenen Teams mit denen von Rivian wird eine herausfordernde Managementaufgabe, um doppelte Arbeit zu vermeiden und die Effizienz zu steigern. Rivian, das bisher zwei eigenständige Modelle und einen Lieferwagen für Amazon entwickelt hat, erhält mit VW einen starken Partner an seiner Seite.

Perspektiven der Anleger

Für VW-Aktionäre bleibt die Situation eher verhalten, da die Aktie tendenziell nach unten zeigt. Der Deal wird voraussichtlich keinen großen Einfluss auf den Aktienkurs haben. Dagegen erleben Rivian-Aktionäre einen Aufschwung: Die Aktie stieg um mehr als ein Drittel, was den Traum vieler Start-up-Investoren erfüllt, durch die Übernahme oder Kooperation mit einem Branchengiganten.