US-Zölle erschüttern Märkte: Deutsche Autobranche unter Druck

Die Ankündigung des künftigen US-Präsidenten, Importzölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie 10 Prozent auf Produkte aus China zu erheben, sorgt für erhebliche Verunsicherung in den Märkten. Bereits am Dienstag zeigten sich deutliche Auswirkungen, insbesondere in der deutschen Automobilindustrie.

Deutsche Autohersteller im Abwärtsstrudel

Die Aktienkurse der deutschen Autobauer gerieten stark unter Druck. Volkswagen und Porsche verbuchten Rückgänge von 2,3 und 2,9 Prozent, BMW und Mercedes schlossen ebenfalls deutlich im Minus. Daimler Truck verlor 3,5 Prozent, während die Aktie der VW-Tochter Traton im MDAX um 2,4 Prozent fiel. Europaweit rutschte der Automobilsektorindex um 1,9 Prozent ab – ein herber Rückschlag für eine Branche, die ohnehin im bisherigen Jahresverlauf mit einem Minus von 16,5 Prozent kämpft.

Stellantis führte die Verluste im französischen CAC 40 mit einem Rückgang von 4,6 Prozent an, während Renault mit einem Minus von 0,9 Prozent vergleichsweise stabil blieb. "Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen", so Thomas Altmann von QC Partners. Viele deutsche Hersteller produzieren Fahrzeuge in Mexiko, die für den US-Markt bestimmt sind.

Schockwellen durch Trumps Zollpolitik

Die Zölle könnten für Mexiko, den sechstgrößten Automobilproduzenten der Welt, gravierende Folgen haben. Deutsche Unternehmen wie Volkswagen, Audi und BMW betreiben seit Jahren Produktionsstätten in Mexiko. VW etwa fertigt seit mehr als 50 Jahren in Puebla und Guanajuato und beschäftigt allein dort 15.000 Mitarbeiter. Zusammen mit Zulieferern wie Continental, Bosch und Leoni arbeiten mehr als 200.000 Menschen für deutsche Firmen in Mexiko.

Diese Abhängigkeit vom US-Markt könnte nun teuer werden. Beispielsweise wird der in Mexiko produzierte VW Jetta in den USA aktuell zu Kampfpreisen von unter 22.000 Dollar angeboten – ein Preis, der mit den neuen Zöllen kaum zu halten wäre.

Internationale Reaktionen und Kritik

Die Ankündigung der Strafzölle hat weltweit für Besorgnis gesorgt. Vertreter der EU, Kanadas und Chinas warnten vor einem möglichen Handelskrieg. Josep Borrell, scheidender EU-Außenbeauftragter, stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, sollte es zu einer Eskalation kommen. Auch die chinesische Botschaft in Washington reagierte mit deutlichen Worten: "Niemand wird einen Handelskrieg gewinnen."

Die Unsicherheit belastet nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die weltweiten Handelsbeziehungen. Experten befürchten, dass ein solcher Schritt die Wirtschaft in den betroffenen Ländern erheblich beeinträchtigen könnte. Für die deutschen Autobauer bleibt die Lage angespannt, da viele ihrer Modelle und Zulieferteile von den neuen Zöllen betroffen wären.