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Next Eleven-Staaten: Die aufstrebenden Wirtschaftsmächte der Zukunft

Die Next Eleven (N-11) sind eine Gruppe von elf Ländern, die vom Investmentbanker Jim O’Neill im Jahr 2005 als die nächsten aufstrebenden Volkswirtschaften mit hohem Wachstumspotenzial identifiziert wurden. Diese Länder folgen den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und zeichnen sich durch große Bevölkerungen, strategisch günstige Lagen, zunehmende Industrialisierung und wachsende Mittelschichten aus. Die Next Eleven wurden ausgewählt, weil sie das Potenzial haben, in den kommenden Jahrzehnten zu bedeutenden wirtschaftlichen Akteuren zu werden.

Die Next Eleven-Staaten sind:

  • Ägypten
  • Bangladesch
  • Indonesien
  • Iran
  • Mexiko
  • Nigeria
  • Pakistan
  • Philippinen
  • Südkorea
  • Türkei
  • Vietnam

Diese Länder haben unterschiedliche wirtschaftliche Strukturen und Entwicklungsstufen, werden jedoch durch ihre Potenziale zur globalen wirtschaftlichen Transformation und ihren wachsenden Einfluss auf die Weltmärkte miteinander verbunden.

1. Hintergrund und Entstehung des Begriffs "Next Eleven"

Nach dem Erfolg der BRICS-Länder suchte Jim O’Neill, der den Begriff BRICS ebenfalls prägte, nach weiteren Volkswirtschaften, die in den kommenden Jahren erhebliches wirtschaftliches Wachstum aufweisen könnten. Die Next Eleven-Staaten wurden aufgrund ihrer demografischen Größe, ihrer geopolitischen Bedeutung und ihrer wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten ausgewählt. Während die BRICS-Staaten in den 2000er Jahren zunehmend in den Mittelpunkt des globalen wirtschaftlichen Interesses rückten, galten die N-11-Staaten als nächste Gruppe von Ländern, die eine entscheidende Rolle im globalen Wirtschaftsgefüge spielen könnten.

2. Wirtschaftliche Potenziale der Next Eleven-Staaten

Die Next Eleven-Staaten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, insbesondere in Bezug auf ihre wirtschaftliche Entwicklung, politische Stabilität und die Größe ihrer Volkswirtschaften. Dennoch teilen sie einige gemeinsame Merkmale:

  • Wachstumspotenzial: Die N-11-Länder verfügen über junge und wachsende Bevölkerungen, was zu einem anhaltenden Wirtschaftswachstum führen könnte, insbesondere durch die Schaffung neuer Arbeitskräfte und die Zunahme der Konsumnachfrage.
  • Geografische Bedeutung: Viele dieser Länder befinden sich an strategisch wichtigen Standorten, die ihnen Zugang zu großen Märkten und globalen Handelsrouten verschaffen. Beispielsweise liegt die Türkei an der Kreuzung zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten, während Indonesien als größtes Land Südostasiens eine zentrale Rolle in dieser dynamischen Region spielt.
  • Industrialisierung: Viele N-11-Staaten durchlaufen oder haben gerade eine Phase der Industrialisierung und Urbanisierung erlebt, was die Grundlage für zukünftiges Wirtschaftswachstum schafft.

3. Die wichtigsten Länder der Next Eleven und ihre Potenziale

3.1. Südkorea

Südkorea ist das wirtschaftlich stärkste Land unter den N-11-Staaten und zählt zu den hochentwickelten Volkswirtschaften. Es ist weltweit führend in der Elektronikindustrie und der Automobilproduktion. Unternehmen wie Samsung, Hyundai und LG haben Südkorea zu einem Zentrum für technologische Innovationen gemacht. Südkorea hat eine hohe Industrialisierungsrate, eine fortgeschrittene Infrastruktur und einen gut entwickelten Bildungssektor. Das Land hat zwar mit dem demografischen Problem einer alternden Bevölkerung zu kämpfen, aber seine Innovationskraft und wirtschaftliche Stärke machen es zu einem wichtigen Akteur auf der globalen Bühne.

3.2. Mexiko

Mexiko profitiert von seiner geografischen Nähe zu den USA und ist stark in die nordamerikanische Wirtschaft integriert, insbesondere durch das Freihandelsabkommen USMCA (ehemals NAFTA). Die mexikanische Industrie, insbesondere der Automobil- und Elektroniksektor, hat in den letzten Jahrzehnten ein starkes Wachstum verzeichnet. Mexiko ist auch ein bedeutender Exporteur von Erdöl und landwirtschaftlichen Produkten. Dennoch hat das Land weiterhin mit Herausforderungen wie Korruption, Gewalt und sozialer Ungleichheit zu kämpfen.

3.3. Indonesien

Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land in Südostasien und eines der größten muslimischen Länder der Welt. Die Wirtschaft des Landes basiert stark auf natürlichen Ressourcen wie Öl, Gas, Kohle und Palmöl. Indonesien hat eine schnell wachsende Mittelschicht und profitiert von seiner dynamischen und jungen Bevölkerung. Herausforderungen wie die Verbesserung der Infrastruktur, die Reduzierung der Armut und die Diversifizierung der Wirtschaft bleiben jedoch bestehen.

3.4. Vietnam

Vietnam hat in den letzten Jahrzehnten bemerkenswerte wirtschaftliche Fortschritte gemacht und sich zu einem bedeutenden Produktionsstandort entwickelt. Die wachsende Exportwirtschaft des Landes, insbesondere in den Bereichen Elektronik, Textilien und Agrarprodukte, hat es zu einem wichtigen Akteur in der globalen Lieferkette gemacht. Vietnam profitiert von einer jungen Bevölkerung und einem starken Engagement für Reformen und internationale Handelsabkommen. Die Regierung hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um ausländische Investitionen zu fördern und die Infrastruktur zu verbessern.

3.5. Nigeria

Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas und verfügt über große Erdölreserven, die die Hauptquelle seiner Einnahmen darstellen. Trotz seines natürlichen Reichtums hat das Land jedoch mit großen Problemen zu kämpfen, darunter Korruption, politische Instabilität und Armut. Das Potenzial für Wachstum liegt in der Diversifizierung der Wirtschaft, insbesondere durch die Entwicklung von Sektoren wie Landwirtschaft, Dienstleistungen und Technologie.

3.6. Ägypten

Ägypten hat eine strategisch wichtige Lage zwischen Afrika und dem Nahen Osten und ist eines der bevölkerungsreichsten Länder in der arabischen Welt. Seine Wirtschaft basiert auf dem Tourismus, der Landwirtschaft und den Einnahmen aus dem Suezkanal, einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Ägypten hat in den letzten Jahren wirtschaftliche Reformen durchgeführt, um Investitionen anzuziehen und die Wirtschaft zu stabilisieren, jedoch stellen politische Instabilität und soziale Ungleichheiten weiterhin Herausforderungen dar.

3.7. Türkei

Die Türkei ist ein weiteres bedeutendes Land der N-11-Gruppe und nimmt aufgrund ihrer geografischen Lage an der Schnittstelle zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten eine wichtige Rolle ein. Die türkische Wirtschaft ist stark diversifiziert, mit einem starken Industrie- und Dienstleistungssektor. Jedoch ist die Türkei in den letzten Jahren mit Herausforderungen wie politischer Instabilität, hoher Inflation und Währungskrisen konfrontiert worden, die das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt haben.

4. Gemeinsame Herausforderungen der N-11-Staaten

Obwohl die Next Eleven-Staaten über großes Potenzial verfügen, stehen sie auch vor erheblichen Herausforderungen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen könnten:

  • Politische Instabilität: Mehrere N-11-Staaten, darunter Nigeria, Pakistan, Ägypten und der Iran, haben mit politischer Instabilität zu kämpfen, die das Vertrauen von Investoren beeinträchtigen und das Wirtschaftswachstum bremsen kann.
  • Korruption und schlechte Regierungsführung: Korruption ist in vielen N-11-Ländern ein erhebliches Problem, das wirtschaftliche Reformen behindern und die Entwicklung hemmen kann.
  • Ungleiche wirtschaftliche Entwicklung: In vielen dieser Länder gibt es große Unterschiede in Bezug auf Reichtum und Entwicklung. Während die städtischen Zentren florieren, bleiben ländliche Gebiete oft stark unterentwickelt.

5. Zukunftsaussichten der Next Eleven

Die Zukunftsaussichten der N-11-Staaten hängen stark von ihrer Fähigkeit ab, politische Stabilität zu gewährleisten, Investitionen in Humankapital zu fördern und wirtschaftliche Reformen umzusetzen. Länder wie Südkorea und Mexiko haben gezeigt, dass es möglich ist, sich in der globalen Wirtschaftsordnung fest zu etablieren, während andere Länder wie Nigeria und Pakistan noch vor großen Herausforderungen stehen.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der N-11-Länder wird ihre Fähigkeit sein, wirtschaftliche Diversifizierung zu betreiben, um weniger abhängig von Rohstoffexporten und externen Faktoren wie globalen Marktpreisen zu sein. Darüber hinaus wird es wichtig sein, in Bildung, Infrastruktur und Technologie zu investieren, um nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Fazit

Die Next Eleven-Staaten repräsentieren eine vielfältige Gruppe von Volkswirtschaften mit großem Potenzial für künftiges Wachstum und globale Bedeutung. Sie sind durch ihre demografischen und geografischen Vorteile, ihre wachsenden Mittelschichten und ihre zunehmende Industrialisierung miteinander verbunden. Trotz der Herausforderungen, die viele dieser Länder bewältigen müssen, bieten die N-11-Staaten eine attraktive Perspektive für Investoren und könnten in den kommenden Jahrzehnten eine Schlüsselrolle im globalen Wirtschaftsgefüge spielen. Ihre Entwicklung wird davon abhängen, wie gut sie in der Lage sind, wirtschaftliche Reformen durchzuführen, politische Stabilität zu wahren und ihre Wirtschaften zu diversifizieren.