Der große Tesla-Rivale BYD aus China gehört auch zu den Schwergewichten der E-Auto-Branche und konnte zuletzt erst mit einer Erfolgsmeldung punkten: Der E-Autohersteller verkündete den Meilenstein von drei Millionen produzierten Autos insgesamt. Trotzdem weiterer positiver Nachrichten, wie der Expansionen des Geschäfts in Thailand und Brasilien, steht der Kurs etwas unter Druck. Nun hat auch noch Warren Buffett, das vielbeschworene Orakel aus Omaha, große Positionen seiner BYD-Anteile abgestoßen. Buffetts Handeln am Aktienmarkt hat Gewicht: Was könnte es bedeuten?

Was ist passiert?

Warren Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway verkaufte letzte Woche weitere 3,2 Millionen BYD-Aktien und reduzierte seine Jahrzehnte alte Long-Position auf dem chinesischen E-Automarkt weiter. Zusammengefasst hat Buffett seit August 49 Millionen BYD-Aktien aus seinem Depot geworfen. Der Erlös der Verkäufe könnte sich auf auf 1,2 Milliarden Dollar summieren, dies sind allerdings Schätzungen. Dieses Investment war eigentlich ein sehr erfolgreiches: seit 2008 ist Berkshire Hathaway Großaktionär und kaufte damals zu Zeiten der Finanzkrise teilweise für einen Schnäppchenpreis von 1,02 US-Dollar ein, unglaublich heutzutage. BYD ist eine Erfolgsgeschichte, dominiert den heimischen Markt für E-Autos, hängt sogar das prestigeträchtige Tesla ab und setzte teilweise Maßstäbe in der Batterieentwicklung. Warum verkauft Buffett nun?

Tech-Aktien und Sanktionen

Dafür gibt es möglicherweise mehrere Gründe. E-Autos sind in China so gefragt wie sonst eigentlich nirgendwo. Drüber hinaus profitiert BYD sehr stark von den staatlichen Anreizen für Elektroautos in China. Allgemein stecken Tech-Aktien momentan in der Krise, einer Abwärtsspirale der sich auch BYD kaum entziehen kann. Als besonders energieintensive Branche leidet diese natürlich momentan bei den hohen und auch sehr volatilen Preisen für Energie. Es scheint als sei die Bodenbildung in dieser Branche noch nicht erreicht.

Dazu ist BYD kein reiner Autohersteller, sondern in weiteren Gebieten tätig. Neben der Tätigkeit in der Batterieproduktion ist das Unternehmen ebenfalls vertreten in den Bereichen der Solaranlagen und vor allem der Halbleiterindustrie. Gerade das, ist momentan ein sehr sensibles Thema aufgrund der protektionistischen Politik der Regierung Biden in diesem Bereich, welche für Halbleiter Anti-China-Sanktionen für den Aufbau eines heimischen Markts beschlossen hat. Weiter hat die US-Regierung mit dem „Inflation Reduction Act“ Steuervorteile für die heimische E-Auto-Produktion beschlossen und somit Handelshemmnisse aufgebaut. Nun gehe man wohl davon aus, dass Buffett schlichtweg sein China-Portfolio-Risiko minimieren möchte. In was die neu gewonnenen Erträge bislang fließen ist allerdings ein noch momentan streng gehütetes Geheimnis, sobald es hier Informationen gibt, werden wir natürlich berichten.

/ts