Turbulente Wochen in der Schweiz bescheren uns momentan weiter einen nicht enden wollenden Strom von Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor. Nachdem Übernahme-Kracher der Credit Suisse durch die UBS sollte endlich Ruhe einkehren, doch amerikanische Ermittler machten den Schweizern einen Strich durch die Rechnung.

Übernahme wider Willen

So wirklich daran glauben, wollte zuerst niemand, doch es scheint, als wäre die Schweizer Notenbank äußerst gewillt gewesen diese Übernahme schnellstmöglich in trockene Tücher zu bringen. Für 3 Milliarden Franken und ummantelt mit haufenweise Liquiditätsgarantien durch die Notenbank, übernimmt die UBS ihren größten Rivalen Credit Suisse. Notenbanken auf dem ganzen Globus scheinen aufzuatmen.

No risk no fun

Durch diesen Deal entsteht eines der größten Geldhäuser dieser Welt, mehr als 5 Billionen US-Dollar verwaltet der neue und alte Schweizer Branchenprimus jetzt. Doch welche Risiken am Ende wirklich noch in den Büchern der skandalumwitterten ehemaligen Konkurrenz schlummern, kann nur die Zeit zeigen. Sicher ist, das alte Geschäftsmodell der UBS, solides Wachstum aus eigener Kraft mit niedrigem Risikoprofil und hohen Kapitalerträgen, dürfte erst einmal Geschichte sein.

Schwierige Prognosen

Was dieses neue Konglomerat nun strategisch anpeilt, ist bislang wohl recht umstritten. Während das eine Analyse-Haus sein Kursziel von 24 auf 20 Franken korrigiert, aufgrund unkalkulierbarer Risiken für die nächsten 12 Monate, trotz positivem langfristigen Ausblick. Hebt das andere Institut den Titel von ‚Neutral‘ auf ‚Buy‘ und das Kursziel auf 23 Franken in der Hoffnung auf ein „beträchtliches Synergiepotential“, insbesondere Kostensynergien.

Nächste Hiobsbotschaft

Neues Ungemach steht allerdings schon ins Haus: Nach der Raiffeisen Bank nehmen die USA nun die UBS und CS ins Visier. Der Grund sind schlichtweg die vielen Milliarden, welche die beiden, oder besser, die eine Bank für russische Oligarchen verwaltet. Schon einmal, im November letzten Jahres, geriet die UBS in den Fokus amerikanischer Ermittler, nun wieder wegen des Verdachts auf Verstöße gegen die Russland-Sanktionen. Anleger können nur hoffen, dass sich diese Vorwürfe nicht bewahrheiten, denn solche Verstöße können besonders teuer werden.

/ts