Ja, Chemiekonzerne haben in diesem Jahr aufgrund ihrer Energieintensivität und Erdgasabhängigkeit zu den Sorgenkindern der Börse gehört. Dazu kommt auch die Wichtigkeit des chinesischen Marktes für diese Unternehmen, welcher durch die restriktive Corona-Politik im fernen Osten immer wieder in Schwierigkeiten geriet. Doch inzwischen stellt sich die Frage, ob zum Beispiel BASF teilweise nicht zu stiefmütterlich behandelt wurde.

Risiko Energiekosten

Die eben angedeuteten Beschwerlichkeiten sind der Grund, warum Analysten die Risiken für die BASF-Aktien momentan als sehr groß, größer als in den gesamten letzten zehn Jahren, einschätzen. Aber diese Risiken sind inzwischen hinlänglich bekannt, schon lange diskutiert und mit Sicherheit schon lange eingepreist. Dementsprechend wird der Kurs von BASF im Normalfall auch als recht fair eingeschätzt. Die Frage ist nun nicht ob die Risiken eingepreist sind, sondern eher, für wie lange die Belastungsfaktoren anhalten könnten.

Gewinne unter Druck

Angesichts der Inflation, steigenden Zinsen und einer potentiell drohenden Rezession ist es für viele Unternehmen, die mit steigenden Preise zu kämpfen haben, ein Drahtseilakt, ob man zum Kostenausgleich die Preise erhöhen sollte und damit aber möglicherweise eine sinkende Nachfrage in Kauf nimmt. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass bei solch galoppierenden Kosten für Energie, die BASF Schwierigkeiten hat ihre Gewinne so aufrechtzuerhalten. Um nun auch einer schwächeren Auftragslage Rechnung zu tragen, macht die BASF wichtige Schritte in die eine Richtung und leitet Kostensenkungsmaßnahmen im Wert von bis zu 500 Mio. Euro in die Wege, welche die Bilanz für 2024 aufpolieren sollen.

Die deutschen Gasspeicher

Angesichts der Panik um die deutschen Gasspeicherstände scheinen sich die Nachrichten in dieser Hinsicht positiv zu entwickeln. Ein wichtiges Thema für die BASF: Die Speicherstände erreichten zwischenzeitlich Rekordhöhen und scheinen sich nun langsamer zu leeren als erwartet. Viele gehen davon aus, dass doch einige überdurchschnittlich warme Tage dafür verantwortlich seien. Überraschenderweise ist dieser Winter bislang im Durchschnitt sogar kälter und der Dezember sogar außerordentlich kalt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die sich bislang recht positiv entwickelnden Speicherstände nicht Produkt klimatischer Zufälle sind, sondern vielmehr Resultat der Resilienz und Anpassungsfähigkeit der deutschen Industrie und Verbraucher.

Ausblick

Die Energiekosten bleiben natürlich weiter eine Baustelle für die BASF, aber der Konzern zeigt einen guten Umgang mit den bisherigen Problemen und die Hinweise verdichten sich, dass der Eintritt der pessimistischsten Prognosen uns möglicherweise erspart bleibt, deshalb scheint schon mancher zu spekulieren, ob vielleicht gerade Titel wie die BASF momentan recht günstig sein könnten, aber natürlich in nächster Zeit auch mit entsprechendem Risiko behaftet bleiben.

/ts