Der Ausstieg aus dem Russland-Geschäft hat insbesondere die BASF mit teuren Abschreibungen bezahlt. Momentan werden in Ludwigshafen dementsprechend einige Weichen neu gestellt. Mit den heute veröffentlichten Jahreszahlen präsentiert uns die BASF die Rechnung für das Kriegsjahr 2022: Alle blicken nun gespannt auf die Dividende und den Ausblick.

Teure Abschreibungen

Der Rückzug aus dem Energiegeschäft in Russland kommt so manch ein Unternehmen teuer zu stehen. Die BASF musste vor etwa einem Monat eine insgesamt 5,4 Milliarden Euro teure Beteiligung am Öl- und Gasförderer Wintershall Dea abschreiben. Lange versuchte die BASF am Geschäft mit russischen Öl- und Gasfeldern festzuhalten, aber die politischen Umstände in Deutschland und Russland selbst machten dies über die Zeit wirtschaftlich unmöglich. Überraschenderweise sorgte die damalige Bekanntgabe für kaum Verwerfungen an der Börse, weil die Möglichkeit wohl schon lange eingepreist war.

BASF

2600 Stellen fallen weg

Derweil wurde nun vor ein paar Tagen der Rückzug von Vorständin Saori Dubourg bekanntgeben. Grund sind hierfür wohl strategische Differenzen mit Vorstandschef Brudermüller über die Ausgestaltung des Sparprogrammes in Ludwigshafen und die Investitionsambitionen in China. Die BASF sieht sich wohl gezwungen 2600 Stellen zu streichen, davon zwei Drittel in Deutschland. Auch in Ludwigshafen fallen 700 Arbeitsplätze weg. Auch Ammoniakanlagen und Düngemittelproduktion stehen damit im Fokus von Kürzungen. Damit will der Konzern Fixkosten von bis zu 200 Millionen Euro bis 2026 einsparen.

Interessantes Ergebnisziel

Diese Ankündigungen kommen nicht von ungefähr, sondern stehen viel mehr im konkreten Zusammenhang mit den Jahreszahlen und den strategischen Plänen Brudermüllers. Dieser hatte zum Amtsantritt angekündigt im Regelfall die Dividende Jahr für Jahr zu erhöhen, was angesichts des Ergebnisses des letzten Jahres nur schwer möglich wäre. Für das laufende Jahr rechnet die BASF mit einem Umsatz zwischen 84 und 87 Milliarden Euro. Wesentlich stärker geht der Ausblick auf das operative Ergebnis zurück, welches auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro geschätzt wird. Trotzdem planen die Ludwigshafener mit einer Dividende von 3,40 Euro pro Aktie.

Schwieriges Marktumfeld bleibt bestehen

Analysten schwanken dementsprechend in ihren Einschätzungen zwischen den Annahmen, die BASF zeige ein besseres Ergebnisziel als erwartet und sie stehe besonders unter Kostendruck aufgrund der exponentiellen Wirkung der Energiepreise auf Chemiefabriken. Wie sich die Nachfrage im nächsten halben Jahr entwickeln könnte bleibt umstritten. Einen Preis durften die Anleger allerdings schon zahlen: Die Aktienrückkäufe sollen ein weit geringeres Volumen annehmen als erwartet.

/ts