Daniel Yergin, Energiehistoriker und Vizevorsitzender beim Finanzdienstleister S&P Global fürchtet schwerwiegende Versorgungsengpässe auf dem Ölmarkt, wenn die EU ihre Sanktionen gegen Russland verschärft.

"Wladimir Putin hat Gas als Waffe eingesetzt", sagte Yergin in einem Bloomberg-Interview auf einer Konferenz in Abu Dhabi. "Würde er auch Öl als Waffe einsetzen? Es könnte in seinem Interesse sein, das Angebot einzuschränken und die Preise steigen zu lassen. Man muss nicht viel wegnehmen, um Panik auf dem Markt auszulösen."

Seit Russland im Februar in die Ukraine einmarschiert ist und westliche Nationen neue Sanktionen gegen Moskau verhängt haben, ist der Ölmarkt angespannt. Präsident Putin reagierte auf die Sanktionen mit einer Drosselung der Erdgaslieferungen nach Europa.

Er hat auch den Plan der EU kritisiert, die Einfuhr von russischem Rohöl auf dem Seeweg ab dem 5. Dezember und von Raffinerieprodukten ab Februar zu verbieten. Seine Regierung hat erklärt, dass sie an kein Land verkaufen wird, das einen G-7-Vorschlag zur Deckelung der Preise für russisches Öl unterstützt.

Die Ölpreise sind von ihren 14-Jahres-Höchstständen im März zurückgegangen. Die weltweit steigende Inflation und die geldpolitische Straffung der Zentralbanken bremsen die Weltwirtschaft. Dennoch haben die Brent-Terminkontrakte in diesem Jahr um knapp 20 Prozent zugelegt und werden mit rund 95 US-Dollar pro Barrel gehandelt.

"Wir haben seit den 1970er Jahren keinen Wettlauf um Öl mehr erlebt", so Yergin. Und weiter: "Wir könnten es heute haben. Die Länder stehen am Rande der Belastbarkeit."

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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