Ein volatiles und bewegtes Jahr 2022 neigt sich dem Ende. Auch 2023 könnte unberechenbar werden, sagt ein renommierter Experte. Mit Folgen für die Aktienmärkte. Kommt es zum "Schock für das Finanzsystem"?

Keine Frage: das Börsenjahr 2022 war bisher turbulent und wird seit Februar vor allem durch den Krieg in der Ukraine beeinflusst. Wie schön wäre es, wenn sich gute Vorsätze für das neue Jahr auf die Gesamt-Situation übertragen und realisieren ließen. Leider ist aber erwartbar, dass auch 2023 von Unsicherheiten mit Blick auf die politische Weltlage und Turbulenzen an den Finanzmärkten geprägt sein wird.

Vor diesem Hintergrund hat Eric Robertson, Chefstratege und Leiter der Forschungsabteilung der Bank Standard Chartered eine "Liste der möglichen Überraschungen 2023" erstellt, in der er verschiedene Szenarien aufzeigt, die vom Markt noch unterbewertet werden und mit einer Wahrscheinlichkeit von "nicht Null" auftreten könnten.

Die rosa-rote Brille hat er dabei nicht auf, denn ihm zufolge sei "eine Rückkehr zu freundlicheren Wirtschafts- und Finanzmarktbedingungen" die größte Überraschung – sprich, am unwahrscheinlichsten – da die aktuellen Entwicklungen eher auf eine globale Rezession im Jahr 2023 und anhaltend erhöhte Turbulenzen an den Anlagemärkten hindeuten würden.


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In seinem Jahres-Prognose-Ausblich rückt Robertson acht potenzielle Marktüberraschungen in den Fokus, wobei er aber anmerkt, dass diese tendenziell stark vom Marktkonsens und der eigenen Grundeinschätzung seiner Bank abweichen, aber trotzdem nicht ausgeschlossen werden können.

Drei mögliche Schreckensszenarien, die bereits Thema sind, aber sich 2023 noch verschärfen könnten, sind demzufolge ein weiterer Zusammenbruch der Ölpreise und anhaltende Abschläge bei Technologiewerten, sowie deutliche Zins-Kürzungen seitens der Fed. Alle drei würden im Eintrittsfall weitere negative Konsequenzen für die internationalen Finanzmärkte mit sich bringen, die Robertson zufolge in einem "Schock für das Finanzsystem" kumulieren könnten, wie CNBC schreibt.

Drei Treiber, die zu einem massiven Einbruch der Nachfrage bei Öl und einem halbierten Preis auf dem Weltmarkt führen könnten, sind laut Robertson eine tiefer als erwartete Rezession, eine verzögerte wirtschaftliche Erholung in China, sowie eine wegfallende "kriegsbedingte Risikoprämie" für den Fall, dass 2023 eine Lösung des Russland-Ukraine-Konfliktes erfolgt.

Beim Technologiesektor sieht Robertson die Gefahr, dass eine sinkende Produkt-Nachfrage in Kombination mit steigenden Finanzierungskosten dazu führen könnten, dass der Index auf 6.000 Punkte einbrechen könnte und es in der Folge verstärkt zu Insolvenzen und dem Verlust von Arbeitsplätzen kommt.

Mit Blick auf die Zinspolitik der Notenbank Fed bestehe 2023 die Gefahr, dass diese den wirtschaftlichen Schaden unterschätzt, den die massiven Zinserhöhungen befeuert haben – und die im Fall einer tiefen Rezession zurückgenommen werden müssten, um eine harte Landung zu vermeiden.

Autor: ir für wallstreet:online Zentralredaktion


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