Nach vier Zinserhöhungen in diesem Jahr soll im Dezember eine weitere folgen. Womit Anleger wohl rechnen können.

Gute Aussichten für die Finanzmärkte: Die US-Notenbank Fed zeigt sich anscheinend bereit, im Dezember von einer weiteren Zinserhöhung um drei Viertelpunkte abzusehen. Experten rechnen mit einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt.

In einer Rede vor der Southern Economic Association vergangenen Samstag erklärte der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, der Leitzins der Fed müsse nicht mehr als einen weiteren Prozentpunkt steigen, um die Inflation zu bekämpfen. "Wenn sich die Wirtschaft so entwickelt, wie ich es erwarte, glaube ich, dass eine zusätzliche Straffung um 75 bis 100 Basispunkte gerechtfertigt ist." Dieses Niveau des Leitzinses würde ausreichen, um die Inflation über einen vernünftigen Zeithorizont einzudämmen.

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Gleich Anfang dieses Jahres läuteten die US-Währungshüter die Zinswende ein und wagten damit die größten Zinsschritte seit 1994: Etappenweise hob die Fed den Leitzins großzügig an, im März um 0,25 Prozentpunkte, dann in den Monaten Juni, Juli und November um jeweils 0,75 Zinspunkte. Aktuell erreicht der Leitzins eine Spanne von 3,75 und 4,00 Prozent. Sollte er im Dezember wie erwartet weiter um einen halben Prozentpunkt angehoben werden, läge die Spanne dann zwischen 4,75 und 5 Prozent.

Mit den Zinserhöhungen soll die hohe Inflation im Land in Schach gehalten werden. Die Inflationsrate erreichte in den Sommermonaten in der Spitze 9,1 Prozent. So hoch war sie zuletzt im Jahr 1981. Die Zinsstrategie der Fed zeigte Erfolg: Im Oktober sank die Inflationsrate das vierte Mal in Folge und pendelte sich bei 7,7 Prozent ein. Das überraschte die Märkte und bescherte sowohl Aktien als auch Rentenpapieren Kursgewinne, die besonders unter der hohen Inflation litten.

Zwar senkt der höhere Leitzins die Inflationsrate – doch zu einem hohen Preis: Kredite verteuern, die Nachfrage wird ausgebremst, das Wirtschaftswachstum geschwächt. Nun schon seit Monaten äußern Experten ihre Befürchtung, dass weitere Zinserhöhungen die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen lassen könnten. Zwar sei das Bruttoinlandsprodukt in den Sommermonaten trotz hoher Inflation und anziehender Zinsen weitergewachsen. Dennoch stünden der Immobilienmarkt, der Aktienmarkt und der US-Dollar unter Druck. Abhilfe könne eine weniger straffe Zinspolitik der Fed schaffen.

(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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