Der Top-Tech-Analyst Dan Ives vergleicht das Momentum der künstlichen Intelligenz mit der Dotcom-Ära – allerdings mit einem gravierenden Unterschied als viele andere Analysten. Welche Titel er besonders weit vorne sieht.

Seit der Veröffentlichung des neuen Chatbots ChatGPT von OpenAI im November sind Investoren von künstlicher Intelligenz (KI) und ihrem Potenzial, die Weltwirtschaft zu revolutionieren, begeistert. Der Hype hat im Jahr 2023 die Märkte beflügelt – und das trotz hartnäckiger Inflation, steigender Zinssätze und anhaltender Rezessionsprognosen von Wirtschaftsexperten. Der Nasdaq Composite hat in diesem Jahr seine kompletten Verluste aus 2022 wieder wettgemacht und auch der S&P 500 liegt um über 14 Prozent im Plus.

Während einige Stimmen laut werden, dass die KI-getriebene Tech-Rallye zu heiß gelaufen sei, argumentiert Wedbush-Analyst Dan Ives, dass dies erst der Anfang des "KI-Goldrausches" sei: "Viele der Tech-Skeptiker werden heute als einen '1999er Moment' bezeichnen, kurz vor der Dotcom-Blase bzw. des Zusammenbruchs, in Anbetracht der deutlich gestiegenen Bewertungen im Technologiesektor. Wir sind da ganz anderer Meinung", so Ives einer Research Note.

"Wir glauben weiterhin, dass die künstliche Intelligenz den Tech-Sektor zu einem '1995er Moment' mit einer langen Wachstumsperspektive führt, wie wir sie seit den 1990er Jahren nicht mehr gesehen haben."


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Die Parallelen zwischen der Dotcom-Ära, die 1995 begann, und der KI-Revolution im Jahr 2023 sind auffällig. Sowohl damals als auch heute argumentierten Experten, dass eine neue Technologie kurz davorstehe, die Weltwirtschaft umzukrempeln. Die Aktienmärkte hatten ein schlechtes Jahr hinter sich und Ökonomen und Wirtschaftsführer machten sich wegen der steigenden Staatsverschuldung Sorgen um die Zukunft der USA.

Trotz der Ängste und pessimistischen Prognosen stieg der Nasdaq Composite zwischen 1995 und dem Zusammenbruch der Dotcom-Blase im Jahr 2001 um über 800 Prozent, weil die Wirtschaft stabil blieb und die Anleger vom Aufschwung des Internets zu profitieren versuchten. In den folgenden anderthalb Jahren gab der Index fast alle diese Gewinne wieder ab, allerdings war 1995 der Beginn der Blase, nicht das Ende.

Ives ist der Ansicht, dass wir jetzt ein ähnliches Muster erleben könnten, da die Entwicklung der künstlichen Intelligenz etwas Ähnliches wie das Internet darstelle und er sie als "vierte industrielle Revolution" bezeichnet. Der Analyst prognostiziert, dass Tech-Aktien allein in der zweiten Jahreshälfte um weitere zehn bis zwölf Prozent steigen werden, wenn Anleger erkennen, dass KI eine "800-Milliarden-Dollar-Chance" für Tech-Unternehmen darstelle und die Monetarisierung bereits begonnen habe.

Zusätzlich kühle sich die Inflation rapide ab, sodass die US-Notenbank Federal Reserve ihre Zinserhöhungen beenden könnte. Dies dürfte Anleger dazu bringen, wieder in risikoreichere Aktien – sogenannte Growth-Aktien – zu investieren. "Dies spricht für ein starkes Jahr 2023 für Tech-Aktien", so der Analyst. Laut Ives blieben Microsoft und Nvidia die "klaren Marktführer" in der KI, nennt aber auch Alphabet, Oracle, Amazon, Salesforce, Palantir, MongoDB, Apple, IBM, Meta, Snowflake, C3.ai und andere Tech-Stars, die von Fortschritten der Technologie profitieren werden.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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