Heute öffnen die Börsen in den USA. Der stärkste Aktienmarkt der Welt legt los. Wie verläuft das Aktienjahr für Anleger, die auf US-Aktien setzen? Nachgefragt bei einem, der es wissen muss.

Wir haben bei Martin Goersch, mit Mike Seidl Chefredakteur des Börsendienstes "America's Most Wanted", nachgefragt. Wie werden sich Deiner Meinung nach die wichtigsten Indizes in den USA wie der S&P 500 bewegen? Welchen der weit auseinandergehenden Einschätzungen der Bankanalysten kannst Du am ehesten folgen?

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Die ausführliche Antwort von Martin Goersch auf unsere Frage zur Entwicklung des S&P 500 in 2023 im vollen Wortlaut: "Die Chancen für ein positives Börsenjahr 2023 stehen nicht schlecht, wenn man sich die typische Börsenentwicklung nach einem Verliererjahr anschaut. Seit 1950 gab es nur zwei Zyklen, in denen auf ein negatives Börsenjahr ein weiteres negatives Börsenjahr gefolgt ist: in der schlimmen Rezession 1973/1974 und beim Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000-2002. Auf die drei Börsenjahre mit mehr als 20 Prozent Verlust (1973, 2002 und 2008) folgten stets deutliche Gewinnerjahre. Im Schnitt stieg der S&P 500 im Folgejahr um mehr als 27 Prozent.

Für 2023 erwarten wir keinen so kräftigen Anstieg. Sehr wohl rechnen wir bislang aber nicht mit einem weiteren Verlustjahr. Zum Jahresanfang schaut die Charttechnik recht vielversprechend aus. Knapp unter 3.800 Punkten konnte der S&P 500 zum Jahresende einen Boden etablieren. Anstiege bis 4.100 Punkte sind möglich, unserer Meinung nach aber in der ersten Jahreshälfte eher unwahrscheinlich.

Während die Verluste in 2022 eine Folge der Bewertungsrückgänge waren, wird das Thema in 2023 wohl eher das EPS-Wachstum sein. Die Analysten der großen Bankhäuser rechnen im Schnitt mit knapp 210 US-Dollar an Gewinnen für den S&P 500. Im Falle einer leichten Rezession in den USA halten wir diesen Wert für realistisch, da er einen Gewinnrückgang um sechs Prozent repräsentiert. Sollte die Fed es mit der Straffung allerdings überreißen, sind auch deutliche größere Rückgänge möglich. Das größte Risiko sehen wir hier gar nicht auf der Seite der Zinsen, sondern vielmehr durch die fortgesetzte Reduzierung der Fed-Bilanz.

Unsere Erwartungen für die Märkte liegen bei einem recht freundlichen Jahresstart, der die Bodenbildung bei 3.800 Punkten bestätigen könnte. Im weiteren Verlauf rechnen wir allerdings mit erneut deutlich nachgebenden Aktienkursen, wenn fallende Gewinne eingepreist werden und die Bewertungen einen weiteren Dämpfer erhalten, falls sich eine Rezession entwickelt. Dann könnte das KGV in den Bereich 15 oder tiefer abschmieren, was S&P 500 Werte im 2. Quartal um 3.300 Punkte möglich machen würde. Zum Ende des Jahres rechnen wir mit einer deutlichen Erholung, allerdings erwarten wir momentan nicht viel mehr als 4.250 Punkte zum Jahresende, was bei angenommenen Gewinnen für 2024 von 230 US-Dollar ein 2024er KGV von 18,5 zum Jahresende bedeuten würde", meint Martin Goersch von "America’s Most Wanted".

Autor: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion


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