Der Goldpreis hat in den vergangenen vier Monaten über neun Prozent nachgegeben. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass die Teuerungsraten ihre Spitze überschritten haben könnten. Was kommt auf das Edelmetall zu?

Gold-Futures für die Oktober-Lieferung fielen am Donnerstag an der Comex-Börse um 0,6 Prozent auf 1.860,40 US-Dollar, den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Laut Dow Jones Data liegt der Goldpreis nun 9,2 Prozent unter seinem 52-Wochen-Hoch von US-Dollar 2.048, das am 4. Mai erreicht wurde.

Durch den aktuellen Rückschlag haben die Gold-Futures in diesem Jahr nur noch um 2,2 Prozent zugelegt. Damit besteht die Aussicht, dass die Rendite bei einem weiteren Rückgang negativ werden könnte.

Verglichen mit einem Anstieg des S&P 500 um 11,9 Prozent im gleichen Zeitraum ist das etwas enttäuschend. Auf längere Sicht wird die Outperformance von US-Aktien gegenüber dem glänzenden Metall noch deutlicher.

Der US-Leitindex hat sich seit dem 31. März 2020, dem Tiefpunkt der Covid-Pandemie, um 72,6 Prozent erholt, während der SPDR Gold Shares ETF, ein beliebter börsengehandelter Gold-Fonds, um 13,4 Prozent zulegte, wie aus Daten von MarketSmith hervorgeht.

Der Hauptgrund dafür könnte die Stärke des US-Dollars sein. Da das glänzende Metall an den meisten wichtigen Handelsplätzen der Welt in US-Dollar gehandelt wird, macht die anhaltende Stärke des Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen den Kauf von Gold für ausländische Anleger teurer. Hinzu kommt, dass die US-Wirtschaft brummt, trotz der Zinserhöhungen der Federal Reserve. Auch das hat die Attraktivität von Gold verringert.

Für Gold als Absicherung spricht jedoch, dass es den Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist, einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu erreichen. Das hat einige Anleger dazu veranlasst, sich Sorgen über die Zukunft der Finanzen der weltgrößten Volkswirtschaft zu machen.

Gold hat aufgrund seines langfristigen Preisanstiegs Investoren angezogen. Im Oktober 2003 wurden Gold-Futures zwischen 366 und 393 US-Dollar pro Unze gehandelt. Zwei Jahrzehnte später hat sich der Goldpreis fast verfünffacht.


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Solita Marcelli, Chief Investment Officer für Nord- und Südamerika bei UBS, ist der Ansicht, dass die Vorteile von Gold als sicherem Hafen intakt sind. "Unsere Analyse zeigt, dass eine Goldallokation im mittleren einstelligen Prozentbereich in einem ausgewogenen US-Dollar basierten Portfolio die risikobereinigten Renditen verbessert und die Drawdowns über die letzten Jahrzehnte verringert hätte", schrieb Marcelli in einer Kundenmitteilung.

Sie fügt hinzu, dass Gold nach wie vor als "längerfristige Portfolioabsicherung fungieren kann, insbesondere vor dem Hintergrund unsicherer globaler Wachstumsaussichten, volatiler Aktienmarktdynamik und unsicherer geopolitischer Verhältnisse".

Zu guter Letzt hat Marcellis Team herausgefunden, dass ein Anstieg der Goldkäufe durch börsengehandelte Fonds in der Regel kurz vor einem Zinssenkungszyklus in den USA erfolgt. Dies könnte demnächst der Fall sein.

Autor: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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