Die EZB bleibt ihrer Linie treu und steigt bei den Zinsschritten weiterhin aufs Gaspedal. Vor dem Sommer ist mit keiner Verlangsamung zu rechnen. Man wolle lieber zu viel tun, als zu wenig, sagte ein Notenbank-Vertreter.

Die Europäische Zentralbank bleibt vorerst bei einer straffen Zinspolitik. Der niederländische Ökonom und Zentralbanker Klaas Knot sagte laut Bloomberg, dass mit Zinsschritten von jeweils 0,5 Prozentpunkte im Februar und im März zu rechnen sei.

Knot betonte mehrfach, dass der Zeitpunkt für eine Verlangsamung der Zinserhöhungen "noch weit entfernt" sei. "Wir haben im Dezember einen Schritt von 75 auf 50 Basispunkte gemacht - das wird das Tempo für eine Vielzahl von Sitzungen sein", sagt Knot. "Ich denke, dass wir bis zum Sommer im Straffungsmodus bleiben werden."

Mit den Zinserhöhungen will die EZB die Inflationsrate zurück in Richtung der von ihr angestrebten Zwei-Prozent-Marke bringen. Wann die Zentralbank ihre Zinspolitik wieder lockert, lässt sich Knot zu Folge noch nicht vorhersagen. Er rechnet frühestens im Sommer mit einem verlangsamten Tempo bei den Zinsschritten, etwa um 0,25 statt um 0,5 Prozentpunkte. Grundsätzlich bestimmt das Inflationsrisiko über das Tempo in der Zinspolitik der EZB.


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"In den Dezemberdaten haben wir einen ersten Rückgang der Gesamtinflation gesehen, dies war jedoch ausschließlich auf Basiseffekte und eine niedrigere Energieinflation zurückzuführen", sagte Knot. Die Notenbanker würden sich auf die Kerninflation konzentrieren. Für diese gäbe es leider keine guten Nachrichten: "Sie steigt weiterhin an. Der zugrunde liegende Inflationsdruck zeigt noch keine Anzeichen eines Nachlassens", sagt Knot.

Mit seiner Einstellung ist Knot in bester Gesellschaft. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, den aktuellen Kurs der Zentralbank beizubehalten. Laut Knot sei es für die Zentralbanken gefährlicher zu wenig zu tun, anstatt zu viel.

In Bezug auf die quantitative Straffung, die im März beginnen soll, erwartet Knot nur begrenzte Auswirkungen. "Das würde es uns ermöglichen, die 15 Milliarden Euro schrittweise auf 26 Milliarden Euro zu erhöhen". Dies würde einen vollständigen Stopp der Reinvestitionen für das Ankaufprogramm der EZB bedeuten.

Autor: lif für die wallstreet:online Zentralredaktion


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