Mit dem Ende der strengen Null-Covid-Politik kehrt das globale Investoreninteresse an China zurück. Experten sehen darin den Beginn einer langanhaltenden Rallye.

Was ist da los im Reich der Mitte? Der MSCI China hat seit November um unglaubliche 50 Prozent zugelegt. Der Hongkonger Hang Seng Index kommt auf immerhin 47 Prozent. Im Vergleich dazu schafft es der Weltaktienindex von MSCI auf gerade einmal plus sechs Prozent, der S&P 500 auf nur unwesentlich mehr. Anfang November keimte erstmals die Hoffnung auf eine Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft auf.

Mittlerweile hat sich China nach anhaltenden Protesten ganz offiziell von seiner strengen Null-Covid-Politik verabschiedet. Zwar hat der plötzliche Wechsel von strengen und umfassenden Gesundheitsbeschränkungen hin zu kaum vorhandenen zu einer gigantischen Infektionswelle geführt. Doch selbst wenn die Finanzmärkte einen langsameren Übergang erwartet hatten, scheint sie das nicht weiter zu verunsichern.

Die aktuelle Rallye könnte den Nährboden für einen langanhaltenden Run geschaffen haben. Mit ein Grund: Die scheinbar große Angst, im aktuellen Umfeld starke Renditen zu verpassen. "Wenn der Markt steigt, wird das natürlich internationale Investoren anlocken, sich wieder mit China zu befassen", sagt Nicholas Yeo, Leiter des Bereichs China-Aktien bei abrdn, gegenüber Reuters. Das Jahr ist noch jung, doch bereits jetzt kauften ausländische Investoren chinesische Aktien im Wert von 41 Milliarden Yuan oder umgerechnet sechs Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr 2022 belief sich das Volumen auf gerade einmal 90 Milliarden Yuan, 35 Milliarden davon alleine im Dezember.

Laura Wang, Chefstrategin für chinesische Aktien bei Morgan Stanley, sagte gegenüber Reuters, dass ausländische Fonds seit dem letzten Quartal ihre Positionen bei Large-Cap-Unternehmen wie beispielsweise Alibaba aufgestockt hätten. Sollten die institutionellen Anleger so weitermachen und ihre Allokation in chinesische Titel weiter in die Höhe schrauben, würde das zu Mittelzuflüssen von mindestens 29 Milliarden US-Dollar führen, schätzte sie.

Trotzdem sollten sich Privatanleger jetzt nicht Hals über Kopf in China-Titel stürzen. "Die wirtschaftlichen und marktbezogenen Auswirkungen dieser Wiedereröffnung sind gerade erst zu spüren", sagt Ken Peng, Leiter der Asien-Anlagestrategie bei Citi Global Wealth Investments, im Reuters-Interview. Er bleibt zwar sehr optimistisch, was Chinas Aktienmarkt anbelangt. Gleichzeitig stünden wir aber noch vor einem langen Weg. Und der Weg zur Erholung könnte holprig sein.

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(tl) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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