Das deutsche Rentensystem soll nach den Plänen der Ampel-Regierung weg vom rein umlagefinanzierten Modell. Schon im kommenden Jahr sollen zehn Milliarden Euro in eine Aktienrücklage fließen.

Das Bundesfinanzministerium hat die Aktienrente auf den Weg gebracht. Was in vielen anderen europäischen Ländern bereits etablierte Praxis ist, soll bald auch in Deutschland Beitragszahler entlasten: Ein Teil der Rentenversicherungsbeiträge sollen am Kapitalmarkt investiert werden. Eine neue öffentliche Gesellschaft soll den Fonds verwalten.

Die Aktienpläne für die Rentenversicherung sind nicht neu und waren im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen vereinbart worden. Die so genannte Kapitaldeckung soll helfen, die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Rentensystem abzufedern. Bereits Ende der vergangenen Woche hatten dpa und Frankfurter Allgemeine Zeitung von den Plänen der Ampel berichtet.

Das Problem drängt: Zwischen 2025 und 2035 geht die geburtenstarke Generation der Babyboomer in Rente und erhöht den Druck auf die Rentenkassen. Schon jetzt muss der Bundeshaushalt jährlich Milliarden zuschießen, damit die Rentenversicherung flüssig bleibt.

Das "Startkapital" für die Aktienrente soll laut einem Papier des Finanzministeriums "teilweise kreditfinanziert" aufgebaut werden - also mit Schulden. Dazu sollen im Jahr 2023 Haushaltsmittel in Form von Darlehen in Höhe von zehn Milliarden Euro zugeführt werden. Man wolle die Renditechancen der globalen Kapitalmärkte ausnutzen.

Ab Mitte der 2030er Jahre sollen die Investments dann erste Früchte tragen und dabei helfen, die Beitragssätze der gesetzlichen Rentenversicherung stabil zu halten, heißt es im Entwurf weiter. 

Manche Ökonomen gehen die Pläne jedoch nicht weit genug. Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte Jochen Pimpertz vom Institut der Deutschen Wirtschaft: "Der Fonds ist zu gering dimensioniert." Mit den veranschlagten zehn Milliarden Euro ließe sich der Renten-Beitragssatz nicht mal um ein Zehntel Prozent senken. "Um künftige Beitragssatzerhöhungen zu bremsen, braucht es ein deutlich höheres Vermögen."

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion

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