Die Vorzeichen für Gold-Investitionen haben sich im Zuge der Zinswende verschlechtert. Doch das Edelmetall sollte nicht voreilig abgestraft werden. Das wäre kurz gedacht und könnte sich als Milchmädchenrechnung erweisen.

Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Doch aktuell gibt es für Besitzer wenig Grund für übertriebene Euphorie, denn das Edelmetall hat sich in letzter Zeit stark verbilligt. Grund hierfür sind nicht zuletzt die stark gestiegenen US-Renditen bei Staatsanleihen.

Am Freitagnachmittag beschleunigte sich die Talfahrt des Edelmetalls nach den US-Arbeitsmarktdaten weiter. Die Zahlen sind deutlich besser als erwartet ausgefallen, was die US-Notenbank zu einem weiteren Zinsschritt veranlassen könnte. US-Futures gaben nach den Arbeitsmarktdaten deutlich nach, und die Renditen von Staatsanleihen stiegen sprunghaft an.

Anfang Oktober ist die Rendite für zehnjährige US-Benchmarkbonds bis knapp unter fünf Prozent gestiegen. Belastend wirkt sich auch die anhaltende Stärke des US-Dollars aus, welche die Opportunitätskosten für Gold erhöhen und es dadurch unattraktiver machen.

Waren im Mai noch über 2.000 US-Dollar für eine Unze Gold fällig, und vor einem Monat noch über 1.940 US-Dollar, sind es aktuell nur noch rund 1.815 US-Dollar. Der tiefste Stand seit rund sieben Monaten. In der Konsequenz haben die Bestände in goldgedeckten börsengehandelten Fonds den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt.


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Trotzdem sollten Investoren nicht auf Gold verzichten, sagt Robert Samson, Global Head of Multi-Asset bei Nikko Asset Management. Als Beimischung sei das Edelmetall ein guter Stabilisator und Puffer für schlechtere Zeiten. Samson verwaltet laut Bloomberg rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Im eigenen Japan-Portfolio hält Samson derzeit einen Gold-Anteil zwischen sechs und acht Prozent. Dieser hat ihm zufolge von der Schwäche des Yen profitiert.

Ein weiterer Aspekt der laut Samson für einen festen Platz von Gold im Portfolio spricht, ist der Blick in die Zukunft. Er geht davon aus, dass es einen "erheblichen Rückenwind" geben wird, weil die binnen kurzer Dauer stark erhöhten Zinssätze die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Marktzusammenbrüche erhöhen.

Das hohe Zinsniveau, die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen, die hohen Realzinsen – all das sei Grund dafür, dass "wir Gold als schützende Anlage sehen", bringt Samson es auf den Punkt. Er geht davon aus, dass sich die Straffung der Zentralbankpolitik zeitnah ihrem Höhepunkt nähert. Sein Fazit: Die jüngste Talfahrt des Goldes könnten Anleger als Gelegenheit für günstige Zukäufe nutzen.

Autor: (ir) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion


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