Jetzt ist nicht die Zeit für Risiken, sagen Wall-Street-Profis und raten zum Kauf "geschützter" Aktien. Gemieden werden sollten Apple, Nvidia und Co.

Trotz seiner Aufholjagd in letzter Sekunde war der August ein relativ trüber Monat für die Aktienmärkte. Der September, der historisch gesehen häufig sehr stürmisch wird, dürfte kaum besser werden. Dennoch rechnen einige Wall-Street-Profis damit, dass der S&P-500-Index das Jahr 2023 mit Gewinnen abschließen wird. Hier teilen sie ihre Erwartungen und Tipps für den Handel im kommenden Monat.

Einige Faktoren sollten Anleger bei ihren Kauf- oder Verkaufentscheidungen auf jeden Fall einplanen. Zum Beispiel potenzielle Zinserhöhungen der US-Notenbank, die Entwicklung der Inflation und wichtige Wirtschaftsdaten aus Bereichen wie dem Arbeits- und dem Wohnungsmarkt.

Der "potenzielle Biss" der aggressiven Fed-Politik könnte zu mehr Volatilität führen, sagt Richard Saperstein, Chief Investment Officer bei der Investmentfirma Treasury Partners. "Die Volatilität an den Aktienmärkten ist noch nicht vorbei, und wird im September anhalten, da der Markt beginnt, eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit einzupreisen, die durch den Nachlaufeffekt der vergangenen Zinserhöhungen der Fed verursacht wird", sagt er und fügt hinzu, dass der Immobilienmarkt durch neue Höchststände bei den Hypothekenzinsen unter Druck geraten werde.

Ben Kirby, Portfoliomanager bei Thornburg Investment Management, warnt die Anleger, dass "jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um Risiken einzugehen. Eine vorsichtige Haltung ist im Moment wahrscheinlich sinnvoll", sagt er im Interview mit CNBC. Das liege daran, dass Risikoanlagen "relativ teuer bewertet" seien und es einige Anzeichen für eine Verlangsamung gebe.

Sie alle raten dazu, große Tech-Aktien wie die "Magnificent Seven" - Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla - zu meiden, auch wenn diese Werte in diesem Jahr massive Gewinne erzielt haben. "Die großen Technologiewerte sind gestiegen und die Bewertungen sind höher als je zuvor. Es könnte an der Zeit sein, die größten Tech-Namen zu reduzieren und gesunde Gewinne zu sichern, wenn die Positionen in einem Portfolio übergewichtet wurden", sagt Carol Schleif, Chief Investment Officer bei BMO Family Office. George Ball, Chairman von Sanders Morris Harris, fügt hinzu, dass die Magnificent Seven großartige Unternehmen sind, aber in Bezug auf die Gewinnwachstumsraten "ausgereizt".

Was kaufen?

Nach Ansicht von Dave Sekera, leitender US-Marktstratege bei Morningstar, sind jedoch nicht alle Tech-Aktien überbewertet. Er sieht immer noch gute Chancen bei Uber, Autodesk und Checkpoint Software. Ball mag mittelgroße Tech-Unternehmen wie den argentinischen E-Commerce-Riesen MercadoLibre, den US-Werbe-Tech-Konzern Trade Desk und das Telemedizinunternehmen Teladoc Health.

Kirby von Thornburg sagte, er würde sich auf Bereiche des Aktienmarktes konzentrieren, die defensiver Natur sind, und sich international engagieren. Eine Aktie, die ihm gefällt, ist die Derivatebörse CME, die seiner Meinung nach von der Volatilität "profitieren" wird. Ball von Sanders Morris Harris will nach Bereichen mit "Value und Momentum" Ausschau halten. Besonders gut gefällt ihm der Hotelsektor, wo die Preise pro Zimmer "wahrscheinlich in die Höhe schnellen werden". Er nannte Hyatt Hotels, Host Hotels & Resorts - ein REIT - und Hilton Hotels.

Andrew Slimmon von Morgan Stanley, der diese Woche voraussagte, dass sich der S&P 500 bis zum Jahresende der Marke von 5000 Punkten annähern werde, nannte drei Kauftipps: Alphabet, den Industrieanlagenvermieter United Rentals und das Baustoffunternehmen CRH.

Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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