Heute gab es Good News von der US-Inflationsfront. Aber noch herrscht eine superdüstere Marktstimmung. Was passieren muss, damit die Kurse wieder auf breiter Front steigen. Ausblick nach schonungsloser Situationsanalyse.

Lars Wißler, "Aktie der Woche"-Chefredakteur, beschreibt hier (voller Wortlaut), was jetzt geschehen muss, damit es am Aktienmarkt wieder zu deutlichen Aufwärtsbewegungen kommt. Übrigens: passend zum Thema verrät Lars Wißler hier seine 20 Top-Aktien für den Jahresendspurt. Hier seinen kostenlosen (!) Report downloaden!

"Zuerst einmal sollte man sich eines bewusst machen: Die Stimmung an den Finanzmärkten ist katastrophal, vielleicht war sie im Vergleich zur Kursentwicklung nie schlechter. J.P. Morgan publizierte kürzlich Daten, für wie wahrscheinlich CEOs eine baldige Rezession halten. Die Antwort: deutlich über 40 Prozent Wahrscheinlichkeit und damit die höchste Quote aller Zeiten. In den 70er und 80er Jahren gab es Erwartungen von gut 30 Prozent, seitdem wurde selbst die Wahrscheinlichkeit einer Rezession von 20 Prozent nur selten übertroffen.

Laut Bloomberg erwarten Wall Street-Analysten im Konsens zum ersten Mal in mehr als 20 Jahren fallende Kurse im nächsten Jahr. Der AAII-Sentiment Indikator der American Association of Individual Investors war noch nie einen derart langen Zeitraum so negativ, wie in diesem Jahr. Auch der Leeway Stimmungsindikator, der verschiedene Stimmungsindikatoren, Umfragen und Daten aus dem Optionshandel aggregiert, hat den Großteil des Jahres auf einem Panik-Niveau zugebracht, wie er zu Hochzeiten des Corona-Crashes erreicht wurde.

Der Doppelschlag aus plötzlich unkontrolliert steigender Inflation, die so lange vergeblich erwartet wurde, dass sie aus vielen Köpfen verschwand, und einem höchst kriegerischen Russland, dessen Verhalten Reminiszenzen an den Kalten Krieg weckten und selbst das Thema 'atomarer Krieg' wieder auf den Tisch brachte, hat alle Marktteilnehmer zutiefst verunsichert. Dabei war die Gesellschaft und die Gedanken der Marktteilnehmer noch von der Jahrhundertpandemie Corona erschüttert. Kein Wunder also, dass die Marktteilnehmer historisch negativ gestimmt sind.

Aber unter Umständen könnten bestimmte Szenarien dafür sorgen, dass die Stimmung als Gegenindikator funktioniert. Also, je schlechter die Stimmungslage, desto wahrscheinlicher und heftiger sind Aufwärtsbewegungen. Schließlich bedeutet schlechte Stimmung mehr potentielle Käufer, wenn die Stimmung sich bessert.

Für das Szenario eines andauernden Bärenmarktes ist also zuallererst die Abwesenheit von guten Nachrichten nötig, insbesondere was Inflation und wirtschaftliche Aussichten angeht. Wir haben es an den euphorischen Reaktionen auf die Inflationsdaten gesehen, die ich auch im Monatsbericht der "Aktie der Woche" eingehend besprochen habe. Sollte sich herauskristallisieren, dass die Rezession doch nicht eintritt oder nur kurz und schwach wird, dürfte das Abwärtsgeschehen auch ein jähes Ende finden. Rezessionen gehen übrigens bei weitem nicht immer mit fallenden Aktienkursen einher. Sollte die Inflation andererseits doch wieder ansteigen und eine schwere Rezession durch die Märkte laufen, dann kann sich dieser schwache Markt auch noch ein weiteres Jahr hinziehen", so Lars Wißler, Aktie der Woche-Chefredakteur zum aktuellen Marktsentiment und den möglichen zukünftigen Szenarien.

Autor: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion


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