Nachdem Adidas die Kooperation mit Kanye West aus moralischen Gründen beendete, blieb der befürchtete Millionen-Verlust aus. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach Yeezy-Turnschuhen boomt.

Was zunächst nach einem hohen Verlustgeschäft aussah, spült Adidas jetzt Millionen in die Firmenkasse. Konkret geht es um einen Deal mit dem Rapper und Modedesigner Ye (ehemals: Kanye West): Jahrelang hatte er zu den Top-Markenbotschaftern des fränkischen Sportartikelkonzern gezählt, gemeinsam brachten Adidas und Ye die Produktlinie Yeezy auf den Markt. Vergangenes Jahr wollten beide eine neue Kollektion der Sportschuhe herausgeben. Allerdings kündigte der Sportwaren-Hersteller die Kooperation im Oktober 2022 auf, um einen größeren Image-Schaden zu vermeiden, nachdem West mit rassistischen und antisemitischen Äußerungen weltweit für Negativ-Schlagzeilen sorgte.

Der Verkauf der Schuhe wurde zunächst gestoppt. Im Mai dieses Jahres legte Adidas allerdings eine Kehrtwende ein und beschloss, einen Teil der noch vorhandenen Yeezy-Schuhe zu verkaufen, anstatt diese zu entsorgen oder sogar komplett zu vernichten. Dadurch wollte das Unternehmen Gewinn-Abschreibungen in Höhe von rund 500 Millionen US-Dollar vermeiden. Um potenziellen Kritikern womöglich bereits im Vorfeld den Wind aus den Segeln zu nehmen, hatte Adidas parallel betont, einen großen Teil der daraus erzielten Einnahmen an gemeinnützige Organisationen zu spenden.

Das Umdenken hat sich mittlerweile als kluger Schachzug erwiesen. Denn das befürchtete Verramschen der Yeezy-Lagerbestände bleibt offenbar aus, wie die Financial Times (FT) berichtet. Stattdessen kann sich Adidas über eine rege Nachfrage nach den Sport-Sneakern freuen.

Insgesamt sollen sich die bis dato eingegangenen Bestellungen umgerechnet bereits auf mehr als 508 Millionen Euro summieren, was mehr als vier Millionen Paar Schuh-Bestellungen entspricht. Insofern hat es der Abverkauf geschafft, den drohenden Verlust schon mal zu kompensieren. Allerdings konnten nicht alle Bestellungen auch ausgeführt werden, da einige Modelle und Größen zu stark nachgefragt waren. Insofern fällt der tatsächlich erzielte Nettoumsatz laut FT entsprechend niedriger aus.

Im Frankfurter Morgen-Handel legte die Adidas Aktie leicht zu und notiert aktuell bei 174,03 Euro. Die auf Marketscreener erfassten Analysten raten aktuell mehrheitlich zum Halten des Titels. Zu den größten Optimisten zählt die US-Bank JPMorgan, die das Kursziel für die Adidas-Aktie von 185 auf 195 Euro angehoben hat und auch weiterhin zum 'Übergewichten' rät.


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Autor: (ir) für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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