Auch wenn ein Großteil der Profi-Anleger weltweit sinkende Inflationsraten voraussagt, ist die Stimmung „übermäßig bärisch“, stellt ein neuer BofA-Report fest. Stattdessem halten Fondsmanager bevorzugt Cash.

Neun von zehn institutionellen Anlegern rechnen mit einem Stagflationsszenario, also einer Situation, bei der die Wirtschaft kaum noch wächst, während die Inflationsraten hoch bleiben. Das geht aus einer Umfrage der Bank of America, die zwischen dem 4. und 10. November durchgeführt wurde, hervor.

Die US-Großbank hatte 270 Fondsmanager mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 790 Milliarden US-Dollar befragt. Die Stimmung unter den Profi-Investoren sei "übermäßig bärisch", die Rezessionserwartungen sind auf dem Höchststand seit April 2020. Sie sehen die größten Risiken in einer anhaltend hohen Inflation, einer Verschlechterung der geopolitischen Lage, in aggressiveren Zentralbanken, einer tiefen globalen Rezession und einem systemischen Kreditereignis, berichtet Bloomberg.

Fest steht: Es ist keine einfache Gemengelage, durch die Anleger aktuell navigieren müssen. Gerade in der zweiten und dritten Reihe lassen sich jedoch Aktien finden, die das Prädikat "sturmfest" verdienen, wie Small-Cap-Experte Marcel Torey weiß. Jetzt mehr erfahren!

Nur eine Minderheit der Fondsmanager rechnet aktuell damit, dass die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) ihre Zinsen im kommenden Jahr senken wird. Dabei sei die Erwartung niedrigerer Leitzinsen eine wichtige Voraussetzung für einen Stimmungsumschwung an der Börse, heißt es von der Bank of America. Die Befragten gehen davon aus, dass die Fed ihren Erhöhungskurs erst ändert, wenn der PCE-Preisindex – das von der Bank verwende Inflationsmaß – unter vier Prozent fällt. Im September lag er noch bei 5,1 Prozent.

Ihre Skepsis äußert sich in ihrer Portfolio-Aufteilung: Ein Großteil der Investoren gewichtet Aktien unter – wenn auch etwas weniger als noch in den Vormonaten. Die Cash-Quote kletterte derweil auf ihren Höchststand seit zwanzig Jahren. Im Schnitt halten Fondsmanager 6,2 Prozent ihres Portfolios in Barmitteln.

Gleichzeitig gibt es aber auch Optimismus: 85 Prozent erwarten einen Rückgang der weltweiten Inflation. Besonders britische und europäische Aktien werden wieder beliebter, wie aus der Umfrage hervorgeht. Thematisch bevorzugen die Profi-Anleger Energie, während sie Tech-Aktien so stark untergewichten wie zuletzt im April 2006. Die am meisten gehandelten Titel sind der US-Dollar (long), chinesische Aktien (short), Öl (long), EU-Aktien (short), ESG-Assets (long) und Treasury Bills (long).

An Beliebtheit gewonnen haben auch Anleihen: Nur 19 Prozent der Fondsmanager gewichten die Anlageklasse unter. Anfang des Jahres waren es noch über 60 Prozent von ihnen. Sie sind sich allerdings uneinig, wie es in den kommenden zwölf Monaten mit der Anlageklasse weitergeht. 40 Prozent erwarten künftig höhere Renditen, während 42 Prozent sinkende Renditen voraussagen.

Autor: sesch für wallstreet:online Zentralredaktion


Jetzt den vollständigen Artikel lesen