Der Goldpreis liegt so tief wie seit April 2020 nicht mehr. Trotzdem hören deutsche Privatanleger nicht auf, das Edelmetall zu kaufen. Was treibt sie an?

Deutsche Privatanleger setzen auf physisches Gold. Laut World Gold Council (WGC) haben sie im ersten Halbjahr dieses Jahres 88,4 Tonnen Gold gekauft. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordjahr 2021 wurden im doppelten Zeitraum 162 Tonnen Gold abgesetzt.

Dabei sind vor allem kleine Einheiten gefragt: "Alle Barren von einem bis zu einer Feinunze (rund 31,1 Gramm) erfahren derzeit eine höhere Nachfrage, sowohl in unseren Filialen vor Ort als auch im Onlineverkauf", sagt Önder Çiftçi, Gründer und Geschäftsführer des Händlers Ophirum gegenüber dem Handelsblatt. Und weiter: "Anleger bevorzugen in einem turbulenten Umfeld die kleineren Barren, da diese einfacher handelbar und teil-liquidierbar sind."

Eigentlich befindet sich der Goldpreis im Abschwung. Aktuell notiert er bei 1.618 US-Dollar pro Unze – der tiefste Stand seit April 2020. Grund dafür waren die Zinserhöhungen der US-Zentralbank, die Investitionen in Staatsanleihen attraktiver machten. Außerdem verteuerte der starke US-Dollar Goldkäufe für Personen außerhalb der USA, sodass ihre Nachfrage zurückging.

Hierzulande zeigt sich ein gegenteiliger Effekt: Viele Deutsche investieren in das Edelmetall, weil sie fürchten, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter an Wert verliert. In Euro gerechnet ist der Goldpreis seit Jahresbeginn fünf Prozent im Plus, während er in US-Dollar rund elf Prozent im Minus notiert.

Zudem fürchten viele Anleger die Auswirkungen des Krieges und der steigenden Energiepreise. "Das reicht von Zukunftsängsten, die im Zuge der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen schärfere Konturen annehmen, bis hin zum generellen Interesse an einer sachwertbasierten Altersvorsorge", sagt Ophirum-Chef Çiftçi.

Schon jetzt steigt das Agio, der Aufschlag für Barren und Münzen gegenüber dem Kurswert, durch die hohe Nachfrage. Bei aufwändig geprägten Barren könnte der Preis durch höhere Produktionskosten zusätzlich anziehen, glaubt Çiftçi. "Umfangreichere Aufschläge werden vor dem Hintergrund steigender Energiekosten wohl nur eine Frage der Zeit sein", prognostiziert er.

(sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion

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