Morgan Stanley-Stratege Graham Secker geht davon aus, dass der MSCI Europe Local Index im Laufe des Sommers einbrechen werde. Wie schlimm wird es und wie können Anleger sich positionieren?

"Die Widerstandsfähigkeit der Aktien im bisherigen Jahresverlauf dürfte in den nächsten drei Monaten zunehmend in Frage gestellt werden, da die wirtschaftliche Dynamik nachlässt und sich die Liquiditätsbedingungen weiter verschärfen", zitiert Bloomberg Graham Secker. Und weiter: "Wir sehen Risse entstehen."

Der Stratege hat Anfang des Jahres die Outperformance europäischer Aktien gegenüber den USA richtig prognostiziert. Nun glaubt er, dass sich das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen wahrscheinlich deutlich abschwächen werde. Zusätzlich würden europäische Aktien auch mit einem stärkeren US-Dollar, einer anhaltenden Straffung der Geldpolitik und Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben. Der Stratege erwartet einen Einbruch um bis zu zehn Prozent am europäischen Aktienmarkt.

Europäische Aktien sind bis Ende April um fast zehn Prozent gestiegen, gerieten im Mai allerdings aufgrund von Sorgen um eine hartnäckige Inflation und eine mögliche Rezession ins Wanken. In der Folge blieben europäische Aktien auch hinter dem S&P 500 zurück, der in US-Dollar gerechnet so stark wie seit 2010 nicht mehr gestiegen ist. Trotz einer Flut von Bankenzusammenbrüchen, Rezessionsängsten und dem Streit um die US-Schuldengrenze schloss der US-Index am Freitag nur wenige Punkte vom Eintritt in einen Bullenmarkt entfernt – also 20 Prozent über seinem Oktobertief.

Langfristig ist Morgan Stanley-Stratege Secker allerdings weiterhin positiv für europäische Aktien gestimmt. Er geht davon aus, dass auf den Einbruch im Sommer eine Erholung folgen werde, wenn Europa von günstigeren Bewertungen und widerstandsfähigeren Gewinntrends als die USA profitiert.

Er erwartet, dass der MSCI Europe Local Index das Jahr bei 1.970 Punkten beenden werde. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von fast sechs Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag.

Wie können Anleger sich nun also positionieren? Secker stuft europäische Bankaktien auf "neutral" herab. Dieser Sektor werde bei einem wirtschaftlichen Abschwung und dem Ende des Zinserhöhungszyklus Schwierigkeiten haben, eine überdurchschnittliche Performance zu erzielen, so der Stratege. Stattdessen stuft er Pharmatitel auf "Übergewichten" und Lebensmitteleinzelhandelswerte auf "Neutral" hoch, um sich defensiver für die nächsten Monate aufzustellen.


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Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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