Trotz leichter Verluste nach dem Rekordhoch bleibt der DAX stark. Rezessions- und Inflationsrisiken bleiben aber bestehen. Was Experten jetzt erwarten.

Nach einer rekordverdächtigen Rallye hat der DAX heute in den ersten Handelsstunden leicht nachgegeben und sank um 0,49 Prozent auf 16.366 Punkte. Trotzdem bleibt der deutsche Leitindex insgesamt auf hohem Niveau, nachdem er am Montagvormittag sein Allzeithoch von stolzen 16.528 Punkten erreicht hatte. Dabei sieht es am deutschen Wirtschaftshimmel eigentlich düster aus: Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass Deutschland im zweiten Halbjahr in eine Rezession abrutscht und prognostiziert einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent für 2023. Gleichzeitig blieb die Inflation im Juni hoch und stieg erstmals seit Februar leicht auf 6,4 Prozent. Auch wenn das auf den ersten Blick paradox scheint, laut Experten haben die hohen Kurse verschiedene Ursachen und könnten Anlegern noch eine Weile erhalten bleiben.

Weniger Zinssorgen
Das charttechnische Bild spreche nicht gegen einen weiteren Kursanstieg, erklären etwa die Experten der Landesbank Helaba, wie die dpa berichtet. Denn einer der Gründe für die Rallye der letzten Wochen war, dass Investoren sich weniger Sorgen um die Leitzinsen machten. Die Inflation in den USA stieg im Juli nur noch vergleichsweise moderat um drei Prozent und sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank (EZB) hoben die Leitzinsen zuletzt nur noch um jeweils einen viertel Prozentpunkt an. Einigen Analysten, etwa Jochen Stanzl von CMC Markets zufolge, ist die Zeit der "seriellen Zinserhöhungen" vorbei. "Geldpolitisch stehen die Ampeln für die Börsen jetzt auf Grün", meint der Experte dem Handelsblatt zufolge.

DAX bildet nicht nur deutsche Konjunktur ab
Ein weiterer Grund für die hohen Kurse könnte sein, dass der DAX zwar die größten deutschen Unternehmen abbildet, diese allerdings international wirtschaften. "Die 40 DAX-Unternehmen erwirtschaften nicht einmal mehr 20 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland'', erklärte Chris-Oliver Schickentanz von Capitell Vermögensmanagement gegenüber tagesschau24. 80 Prozent des Umsatzes kämen dementsprechend aus internationalen Geschäften. Und dort sieht es teilweise rosiger aus als hierzulande. Für den Euroraum erwartet der IWF 0,9 Prozent mehr Wirtschaftskraft und für die USA 1,8 Prozent. Ihre globale Prognose erhöhten die Experten sogar von 2,8 Prozent im April auf 3,0 Prozent.

Doch nicht alle Analysten sind so optimistisch. Denn es ist keineswegs sicher, dass die weltweite Inflation sich nicht doch weiter hartnäckig zeigt und das Zinsniveau oben hält. Richard Weiss, ein Chefstratege bei American Century Investments, weist laut Handelsblatt beispielsweise darauf hin, dass bei anhaltend hohen Zinsen auch in den USA eine Rezession möglich bleibe. Es könnte also sein, dass die Unternehmensgewinne doch nicht so hoch ausfallen werden, wie aktuell von DAX-Anlegern erwartet.

(antp) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion

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