Nachdem der Chef der Kryptobörse Binance selbst Zweifel an der Liquidität von Konkurrent FTX gesät hatte, übernimmt der Martkführer die strauchelnde Plattform. Der Bitcoin fällt unterdessen weiter.

Eine Mega-Übernahme in der Kryptobranche erschüttert die Märkte und reißt auch den Bitcoin abwärts. Die weltgrößte Kryptobörse Binance will den größten Teil des Geschäfts des Rivalen FTX übernehmen. "Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten. Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass", twitterte Binance-Chef Changpeng Zhao am Dienstag.

Noch am Sonntag hatte Zhao selbst mit einem Tweet Zweifel an den Geldreserven von FTX gesät. Daraufhin kam es in den vergangenen Tagen zu enormen Mittelabzügen bei der Handelsplattform. US-Medien zufolge wollten Kunden innerhalb von 72 Stunden rund sechs Milliarden US-Dollar abheben. FTX-Chef Sam Bankman-Fried selbst soll dies Mitarbeitern gesagt haben.

Der 30-jährige Krypto-Milliardär bestätigte auf Twitter, dass es finanzielle Schwierigkeiten gebe und man mit Binance über eine Übernahme von FTX.com verhandele, dem wichtigsten Geschäftsteil seines Konzerns. Dazu will der Marktführer nun die Bücher des Konkurrenten prüfen. Das US-Geschäft der Kryptobörse ist bei dem Deal ausgeklammert.

Der Fall erschüttert das Vertrauen in Digitalwährungen offenbar weiter. Der Bitcoin rutschte am Mittwoch unter die Marke von 17.300 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit über zwei Jahren. 

Bankman-Fried, der lange Zeit als Wunderkind der Branche galt, versicherte den FTX-Kunden, dass ihre Einlagen geschützt seien. Er hatte in den vergangenen Tagen die Gerüchte über eine Geldnot immer wieder als falsch zurückgewiesen. 

Krypto-Experte Timo Emden vom gleichnamigen Research-Haus sprach von einem heftigen Schlag für die Kryptowelt. Die FTX-Übernahme habe neue Sorgen über größere Turbulenzen ausgelöst. "Es ist die Unsicherheit vor weiteren Ansteckungsrisiken in der Branche, welche Anleger Reißaus nehmen lässt." Dass die anhaltenden Spannungen offensichtlich auch vor größeren Adressen nicht Halt machten, lasse die Märkte äußerst allergisch reagieren.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion/ mit dpa-AfX

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