Bis 2035 soll die kapitalmarktbasierte Säule der gesetzlichen Rentenversicherung rund 200 Milliarden Euro schwer sein. Nicht alle Parteien sind überzeugt. Woran hakt es?

Das Projekt Aktienrente könnte deutlich größer ausfallen als ursprünglich geplant: Statt jährlich zehn Milliarden Euro in die kapitalbasierte Säule der gesetzlichen Rente zu stecken, sollen es ab dem kommenden Jahr zwölf Milliarden Euro sein. Der Betrag soll jährlich um drei Prozent steigen. Außerdem könnte der Bund Vermögenswerte über 15 Milliarden Euro in das sogenannte "Generationenkapital" übertragen. Bis 2035 soll der Fonds ein Volumen von 200 Milliarden Euro erreichen. Das berichtet das Handelsblatt aus Regierungskreisen.

Die Aktienrente ist Teil des Koalitionsvertrags. Sie soll die Rente der geburtenstarken Jahrgänge sichern, indem sie Geld am Aktienmarkt investiert. Schon jetzt muss der Bund die gesetzliche Rente mit jährlich 100 Milliarden Euro bezuschussen. ''Der Einstieg in die kapitalgedeckte Rente ist dringend notwendig, sonst werden die Beitragskosten für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber ausufern'', zitiert das Handelsblatt das Finanzministerium.

Das aktuelle Finanzierungskonzept kommt aus den Verhandlungen zwischen dem Arbeits- und Finanzministerium. Beschlossen ist es allerdings noch nicht: Besonders das Grün-geführte Wirtschaftsministerium sieht die Aufstockung auf 200 Milliarden Euro kritisch. Es sei zu befürchten, dass das Generationenkapital kaum Rendite erziele und zum ''Spielgeld'' werde. Das Ministerium erwarte mit 25-prozentiger Wahrscheinlichkeit, dass der Fonds Verlust mache. Jeder Cent mehr als die im Koalitionsvertrag vorgesehen zehn Milliarden Euro müsse deshalb verhandelt werden. ''Durch ist da noch gar nichts'', betonte ein Regierungsbeamter gegenüber dem Handelsblatt.

Bei dem Geld für den Fonds handelt es sich um Darlehen des Bundes. Erträge des Fonds müssten also mindestens die Zinskosten des Bundes übersteigen, um nominal keinen Verlust zu machen. Real müssten sie zudem die Inflation einpreisen. ''Im schlechtesten Fall steigt der Schuldzins sogar über die Dividendenrendite'', sagte Hans-Jörg Naumer, Leiter der Kapitalmarktanalyse beim Vermögensverwalter Allianz Global Investors, gegenüber dem Handelsblatt. Das Generationenkapital würde dann zu einem Zuschussgeschäft, das nur von der Erwartung lebe, dass es mittel- bis langfristig zu Wertzuwächsen bei der Kapitalanlage komme. Die Renditechancen des Generationenkapitals sind ihm zufolge ''nicht ausreichend – und sicher schon gar nicht''.

(sesch) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion

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