Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins um einen halben Prozentpunkt angehoben. Der Leitzins im Euro-Raum liegt nun bei 2,50 Prozent. EZB-Chefin Lagarde stellt aber weitere Zinsanhebungen in Aussicht.

Noch im Oktober und September hatte die EZB den Leitzins in Jumbo-Schritten um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben gesetzt. Doch nun drosselt sie das Tempo der Zinserhöhungen etwas.

Die US-Notenbank Fed hatte zuvor den Leitzins ebenfalls "nur" um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Das war weniger als in den letzten Zinserhöhungsrunden, wo der Leitzins jeweils um 0,75 Prozentpunkte angehoben wurde.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihre Geldpolitik aber auch in Zukunft erheblich straffen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstrich am Donnerstag nach der Zinssitzung in Frankfurt, dass die Leitzinsen wegen der hohen Inflation nicht nur einfach weiter steigen würden. Auch würden die Zinsen signifikant und in konstantem Tempo steigen. Auf der aktuellen Datengrundlage bedeute das, dass die Leitzinsen eine Zeit lang um 0,5 Prozentpunkte steigen müssten.

An den Finanzmärkten reagierten der Euro und die Kapitalmarktzinsen mit deutlichen Aufschlägen. Zumal Lagarde hervorhob, dass die Notenbank mehr tun müsse, als die Marktteilnehmer gegenwärtig erwarteten. An den Märkten wurde bis zuletzt damit gerechnet, dass die EZB im Laufe des kommenden Jahres ihren Straffungskurs abbricht, um die strauchelnde Wirtschaft nicht zu überfordern.

Der deutsche Leitindex DAX weitet sein Minus aus. Am Donnerstagnachmittag steht er bei 14.092 Punkten mehr als 2,5 Prozent im Minus (Stand:15.12.2022, 15:45 Uhr).

Die Europäische Zentralbank (EZB) will außerdem ihre Anleihenbestände von März 2023 an schrittweise zurückfahren. Gelder aus auslaufenden Wertpapieren ihres billionenschweren allgemeinen Kaufprogramms APP werden ab dann somit nicht mehr in vollem Umfang in den Kauf neuer Anleihen gesteckt. Das teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt nach einer Sitzung des EZB-Rates mit. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 sollen die Bestände monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro verringert werden.

Die Währungshüter hatten angesichts der lange Zeit gefährlich niedrigen Inflation im März 2015 in großem Stil mit dem Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren begonnen. Die EZB sorgte sich vor einer gefährlichen Spirale aus Preissenkungen auf breiter Front und damit einhergehend einer schrumpfenden Wirtschaft.

Inzwischen ist die Inflation im Euroraum, angeschoben von hohen Energie- und Lebensmittelsmittelpreisen, deutlich gestiegen. Daher stellte die EZB zum 1. Juli 2022 den Kauf neuer Wertpapiere im Rahmen des Kaufprogramms APP ein. Gelder aus Papieren, deren Laufzeit endet, wurden bislang aber in vollem Umfang wieder neu angelegt. Ingesamt steckten die Euro-Notenbanken im Rahmen des Programms bis Ende November des laufenden Jahres mehr als 3,4 Billionen Euro in Staatsanleihen und Unternehmenspapiere.


Renditeträchtige Aktientipps gefällig? Börsianer und Informatiker Lars Wißler präsentiert jeden Sonntag seine "Aktie der Woche" - ein handverlesener Anlage-Tipp für die kommende Handelswoche. Jetzt gleich ausprobieren! HIER KLICKEN!


Mit dpa-Material

Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion

 


Jetzt den vollständigen Artikel lesen