Trotz eines schwierigen Marktumfelds hat der Modehändler im dritten Quartal die Erfolgsschiene wieder touchiert. Euphorie ist zwar nicht angebracht, doch die Aussichten sind verhalten positiv.

Der Berliner Modehändler Zalando hat die Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und konnte demnach erstmals seit Jahresbeginn ein leichtes Wachstum vermelden: Die Erlöse stiegen um knapp drei Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Zudem wurde erstmals die Marke von 50 Millionen bei den aktiven Kunden geknackt (plus acht Prozent).

Unterm Strich blieb die Farb-Bilanz mit einem Nettoverlust von 35,4 Millionen Euro aber trotzdem rot (zuvor 8,4 Millionen Euro). Mit Blick auf das Gesamtjahr 2022 gibt sich die Mannschaft insofern – auch angesichts der zahlreichen Belastungsfaktoren wie hoher Inflation, Rezessionsängsten und Lieferengpässen – auch nur verhalten optimistisch und rechnet mit einem Umsatzplus von maximal drei Prozent.

Ähnlich wie die Achterbahnfahrt, welche die Zalando-Aktie bereits seit Jahren hinlegt, bleiben auch die Aussichten auf die Erfolgsbilanz ambivalent: Für das 2008 gegründete Unternehmen, das zunächst nur mit Schuhen an den Start ging, spricht seine führende Marktstellung in den europäischen Kernmärkten – insgesamt wird die Ware auf dem Kontinent in 23 Ländern vertrieben.

Und auch der Ausbau der Plattformstrategie birgt Kursfantasie, da der Online-Handel laut Einschätzung vieler Marktexperten weiterhin überproportional wachsen dürfte. Um Kosten zu sparen, hat Zalando zudem seine Marketingausgaben reduziert und einen Mindestbestellwert in allen 25 Ländermärkten eingeführt. Auf der anderen Seite steigt aber der Wettbewerbsdruck und Zalandos Platz im Dax könnte bald an Porsche gehen.

Für Aktionäre wenig erfreulich: Auf Jahressicht hat das Papier rund zwei Drittel seines Wertes eingebüßt – bietet dadurch aber jetzt die Chance auf einen günstigen Einstieg. Das Gros der Analysten sieht die Zalando-Aktie als Kaufkandidat, auch wenn die Meinungen mit Blick auf das Kursziel mitunter weit auseinandergehen.

Während die Analysten der Deutschen Bank dieses aktuell bei 28 Euro sehen, die Experten der LBBW bei 29,50 Euro und Goldman Sachs dem Titel ein Kursziel von 35 Euro einräumt, sind es bei der UBS 48 Euro und bei Warburg Research sogar 52 Euro. Für Kursfantasie sorgt das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Die vom Management ausgegebene Vorgabe, dass der Profitabilität oberste Priorität gilt, könnte schnelle Früchte tragen.

Autor: ir für wallstreet:online Zentralredaktion

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