Die deutsche Wirtschaft steckt seit dem ersten Quartal in einer Rezession. Mehrere Faktoren sind Schuld daran. Warum Experten dennoch nicht schwarz sehen.

Es ist keine tiefe Rezession, aber sie ist da. Seit dem ersten Jahresquartal 2023 ist Deutschland in eine sogenannte technische Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größten Volkswirtschaft Europas schrumpfte Ende 2022 und Anfang 2023, ehe es im Frühjahr stagnierte. Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs zufolge steht Deutschland nun an einem Scheideweg, der maßgeblich von globalen Spannungen beeinflusst wird.

"Die missliche Lage, in der sich die Wirtschaft derzeit befindet, ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen", sagt Peter Oppenheimer, Chefstratege für globale Aktien und Leiter der Makroforschung EMEA bei Goldman Sachs, gegenüber CNBC. Unter anderem trügen Herausforderungen in der verarbeitenden Industrie, der ausbleibende Wiedereröffnungsschub Chinas und die hohen Energiekosten zu dem wirtschaftlichen Abschwung bei.

Damit bestätigt Oppenheimer, was die Bundesbank schon Anfang der Woche verkündete: "Die Wirtschaftsleistung dürfte im dritten Quartal 2023 etwas schrumpfen". Angesichts dieser Aussichten überrascht es nicht, dass Deutschland bereits, wie zuletzt nach der Wiedervereinigung, als "kranker Mann Europas" bezeichnet wird.

Auch positive Aspekte

Dennoch sieht Oppenheimer auch positive Aspekte in der deutschen Wirtschaft. Er verweist etwa auf Chancen im deutschen Mittelstand. Auch der "Aktienmarkt hat sich recht gut gehalten und es gibt einige Lichtblicke in Bezug auf die Wirtschaftsaktivität", so Oppenheimer. Goldman Sachs sagt für den DAX daher ähnlich "fette und flache" Renditen, wie dem Rest Europas voraus.

Aktuell warten auch deutsche Anleger die am Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ab. Beobachtern zufolge gehen die Investoren davon aus, dass die Fed die Zinsen nicht anhebt. "Genau darin besteht die Gefahr, dass die Erwartungshaltung des Marktes weit zu optimistisch ist", warnt Marktanalyst Frank Sohlleder vom Handelshaus ActivTrades gegenüber der WirtschaftsWoche.

Die Goldmann-Sachs-Experten sind optimistischer: "Kurzfristig könnten wir eine Erholung des DAX zusammen mit einer breiteren Palette von mit China verbundenen Vermögenswerten erleben", hieß es. Dennoch bestehe die Gefahr, dass China nicht so viel Wirtschaftsaufschwung bietet, wie erwartet. Eines ist Goldman Sachs zufolge aber sicher: "Jede Verschärfung der geopolitischen Spannungen und der damit einhergehend eingeschränkte Welthandel, behindern den deutschen Aufschwung."

Autor: (antp) für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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