Siemens hat im letzten Quartal die Gewinnprognosen verfehlt. Vor allem die schwächelnde Nachfrage in China macht dem Unternehmen zu schaffen. Wie schlimm ist es?

Siemens legte am Donnerstag die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2023 vor. "Die Erholung des verarbeitenden Gewerbes in China verlief langsamer als erwartet", sagte CEO Roland Busch. Er erwartet, dass der Trend stagnieren werde in den kommenden Quartalen. Kunden würden derzeit eher ihre Lagerbestände abbauen als zu kaufen, so die Erklärung. Die Aktie gab um mehrere Prozentpunkte nach.

Der Industrieriese verzeichnete einen vierprozentigen Rückgang des Industriegewinns auf 2,75 Milliarden Euro und lag damit unter den von den Analysten erwarteten 2,90 Milliarden Euro. Der Nettogewinn belief sich auf 1,44 Milliarden Euro und lag ebenso wie der erzielte Umsatz von 18,89 Milliarden Euro unter den Prognosen. Die Umsatzerwartung lag bei 19,27 Milliarden Euro für das abgelaufene Geschäftsquartal.

Der Auftragseingang wuchs im abgelaufenen Geschäftsquartal zwar um zehn Prozent auf 24,24 Milliarden Euro, doch der Maschinenbauer senkte die Erwartungen für sein digitales Industriegeschäft von 17 bis 20 Prozent auf 13 bis 15 Prozent. Insgesamt hält Siemens aber an seinem Jahresausblick fest und geht von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von neun bis elf Prozent und einem Gewinn je Aktie von 9,60 bis 9,90 Euro aus.

Für den Geschmack von Jürgen Molnar sind die Prognosen des Managements sehr verhalten, "auch wenn bei den Münchenern im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal hausgemachte Probleme mit der Energie-Sparte den Gewinn allein um 600 Millionen drückten". "Und dass gerade der Bereich Fabrikautomatisierung einen Einbruch bei den Auftragseingängen hinnehmen musste, spricht für die Zurückhaltung der Industrie in Sachen Zukunftsinvestitionen", so der Kapitalmarktstratege von RoboMarkets.

Einigermaßen gut weg kommt das Ergebnis bei der Berenberg Bank. "Die Ergebnisse von Siemens haben auch positive Aspekte. Erstens sollte der revidierte DI-Ausblick (Digital Industries) zu diesem Zeitpunkt der Gewinnsaison nicht überraschen, und die Aktien sind nach wie vor sehr günstig – wohl zu günstig", schreibt Analyst Philip Buller in einer Research-Mitteilung. Seine Empfehlung lautet "Hold". Das Kursziel setzt er auf 170 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kurs beträgt das Aufwärtspotenzial demnach circa 24 Prozent.

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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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