Anhaltender Inflationsdruck und ein harter Kurs der Zentralbanken werden uns im Jahr 2023 beschäftigen, glauben die Kapitalmarktstrategen von BlackRock. Wie Anleger trotz der Widrigkeiten Rendite erzielen können.

Anleger werden es im kommenden Jahr nicht leicht haben – zumindest, wenn es nach Martin Lück und Ann-Katrin Petersen geht. Beide sind Kapitalmarktstrategen beim Vermögensverwalter BlackRock. "Es wird erforderlich sein, noch granularer zwischen Sektoren, Regionen und Unterabteilungen von Anlageklassen zu differenzieren, statt wie bisher auf breite Positionierungen zu setzen", schreiben sie in ihrem aktuellen globalen Anlageausblick. Auch "eine Anpassung der Balance zwischen Risikoappetit und dem, was der Markt bereits eingepreist hat" sei in Zukunft stärker notwendig.

Sie begründen ihre Einschätzung zum einen mit der aktuellen Wirtschaftslage. Die hohe Inflation, schwankendes Wachstum, ausbremsende Zentralbanken, steigende Anleihezinsen und anhaltender Druck auf Risikoaktiva werden ihrer Meinung nach in Zukunft bestehen bleiben. Erst wenn "der ökonomische Schaden eingetreten ist", dürften Zentralbanken von ihrem harten Kurs abweichen. Die Märkte hätten das noch nicht ausreichend eingepreist: "Wir denken, dass insbesondere Aktienbewertungen die bevorstehende Rezession noch nicht hinreichend abbilden", schreiben sie. "Erst wenn wir glauben, dass dies der Fall ist, werden wir auch unsere Risikopositionierung wieder positiver gestalten."

Auch an die hohe Inflation müssten sich Anleger langfristig gewöhnen. Im kommenden Jahr könnte sie durch Basiseffekte zwar etwas sinken. Dennoch "dürften strukturelle Veränderungen wie die Alterung der Gesellschaft, die grüne Transformation und eine Neusortierung globaler Handelsströme für längerfristig höhere Inflation sorgen", argumentieren die BlackRock-Experten. "Aus diesem Grund bleiben wir dabei, inflationsgeschützte Anleihen sowohl taktisch als auch strategisch überzugewichten."

Die Anlageklasse Anleihen sei generell durch die steigenden Zinsen wieder attraktiver geworden – wenn auch nicht alle. "Wir bevorzugen kürzer laufende Staatsanleihen und Pfandbriefe sowie Unternehmensanleihen mit guter Bonität, in deren Renditen wir einen attraktiven Ausgleich für Rezessionsrisiken eingepreist sehen", schreiben die Experten. Das gelte allerdings nicht für länger laufende Staatsanleihen: Die hohe Inflation werde ihre etwas gestiegenen Zinsen überwiegen. "Anleger werden vermutlich höhere Laufzeitprämien verlangen, sobald sie zum dem Schluss kommen, dass die Zentralbanken die Inflation nicht auf das Zielniveau von zwei Prozent herunterzwingen werden", schreiben die Strategen.

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(sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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