Ihre Hausbank knausert weiterhin bei den Tagesgeldzinsen? Dann könnten Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs interessant sein. Diese feiern angesichts steigender Leitzinsen ein Comeback.

Die Zentralbanken haben der lockeren Geldpolitik längst den Rücken gekehrt und setzen die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation kontinuierlich nach oben. Die Europäische Zentralbank (EZB) etwa erhöhte den Leitzins bei ihrer letzten Sitzung um weitere 0,25 Basispunkte auf nunmehr 4,25 Prozent. Leihen sich die Geschäftsbanken also derzeit Geld von der Notenbank oder legen Gelder bei ihr an, gilt dieser Leitzinssatz. Viele Anleger und Sparer dürften die Zinswende in der Hoffnung begrüßt haben, nach der jahrelangen Nullzinspolitik endlich wieder annehmbare Tagesgeldzinsen auf ihre Einlagen zu bekommen. Ein Blick in die gängigen Vergleichsportale zeigt jedoch, dass viele Banken und Sparkassen ihre Kunden weiterhin eher kurz halten bzw. attraktivere Zinssätze oft an Aktionszeiträume oder hohe Mindestanlagesummen geknüpft sind.

Geldmarktfonds: Eine Alternative zum Tagesgeld?

Wer sich über seine Bank oder Sparkasse ärgert, könnte sich alternativ die Anlageklasse der Geldmarktfonds (und -ETFs) näher ansehen. Geldmarktfonds investieren die Anlegergelder in Geldmarktpapiere wie zum Beispiel Termingelder, Anleihen mit kurzer Restlaufzeit oder Schuldscheindarlehen. Geldmarktfonds gelten als hoch liquide und gut handelbar und werden von vielen Privatanlegern sowie institutionellen Investoren daher gern zum Zwischenparken von Geldern genutzt. Wer auf Geldmarktfonds setzen möchte, um so von höheren Zinsen am Geldmarkt zu profitieren, sollte sich allerdings darüber bewusst sein, dass die “Zinsen“ des Fonds dynamisch mit den Marktbewegungen mitgehen und somit schwanken können. Auch Währungsrisiken können Rendite kosten.

Aber: “Geldmarktfonds können steigende Zinsniveaus recht schnell für ihre Anleger nutzen, da aktive Fondsmanager ihre Portfolios früher an das neue Umfeld anpassen können als beispielsweise Rentenfonds, die stark in festverzinsliche Wertpapiere mit längerer Laufzeit investiert sind“, schreibt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, in einem im Juli auf Fidelity.de veröffentlichten Blogbeitrag.

“Unsere Analysten sind überzeugt: Der Zinsgipfel ist noch gar nicht erreicht. In den nächsten drei, sechs und auch zwölf Monaten könnten Geldmarktfonds in den USA bis zu 4,5 bis 5 Prozent Rendite abwerfen. Für einen Bruchteil des Risikos erwartet Anleger damit ein nahezu aktienähnliches Renditelevel – dies war zuletzt vor der großen Finanzkrise der Fall“, so der Finanzexperte unter Berufung auf einen hauseigenen Fachbeitrag weiter.

Vielfalt an Anlagemöglichkeiten am Geldmarkt

Wer den Geldmarkt für seine Anlagestrategie nutzen möchte, findet eine breite Auswahl an Geldmarktfonds und Geldmarkt-ETFs bei Smartbroker. Nachfolgend einige Beispiele.

Der DWS ESG EURO MONEY MARKET FUND (WKN: A0F426) investiert nach Informationen der Fondsgesellschaft vorrangig in auf Euro lautende oder gegen Euro abgesicherte Geldmarktinstrumente und in Einlagen bei Kreditinstituten. Der DWS-Fonds wurde 2005 aufgelegt und schüttet Erträge jährlich aus. Die laufenden Kosten pro Jahr werden mit 0,11 Prozent angegeben.

Seit 1994 ist der Geldmarktfonds ODDO BHF Money Market CR-EUR (WKN: 977020) erhältlich. Erträge werden hier nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert, also wiederangelegt. Die laufenden Kosten betragen 0,12 Prozent. Schwerpunktmäßig investiert das Fondsmanagement laut Basisinformationsblatt in Pfandbriefe bzw. Covered Bonds und Schuldverschreibungen, Geldmarktinstrumente sowie Anleihen hauptsächlich aus der Europäischen Union oder EWR-Vertragsstaaten.

Anlageziel des Allianz Euro Cash – A – EUR (WKN: 973723) ist ein geldmarktgerechter Ertrag. Investiert wird demnach hauptsächlich in Papiere der zwei höchsten Kurzfrist-Ratingstufen und Bankeinlagen. Die mittlere Kapitalbindungsdauer liegt bei maximal sechs Monaten. Der Allianz-Fonds wurde 1994 aufgelegt und berechnet laufende Kosten in Höhe von 0,16 Prozent pro Jahr. Laufende Erträge werden jährlich ausgeschüttet.

In den jeweiligen Basisinformationsblättern empfehlen die Fondsgesellschaften Haltedauern von 30 Tagen bzw. einem Monat (DWS, Allianz) sowie drei Monaten (ODDO BHF), um von Kursgewinnen profitieren zu können. Dies unterstreicht die Eignung für kurzfristige Investitionen. Vorgeschriebene Mindesthaltedauern gibt es allerdings nicht, die Fonds können bewertungstäglich zurückgegeben werden.

Wer ETFs (Exchange Traded Funds) bevorzugt, findet auch in dieser Sparte Anlagemöglichkeiten am Geldmarkt. Ein Beispiel wäre der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C (WKN: DBX0AN), der den Deutsche Bank Euro Overnight Rate Index abbildet. Die Gesamtkostenquote (TER, Total Expense Ratio) liegt bei 0,10 Prozent p.a. Der zugrundeliegende Index umfasst demnach die Wertentwicklung einer Anlage mit kurzfristigem Euro-Zinssatz plus einer Anpassung von 8,5 Basispunkten. Erträge werden thesauriert. Der ETF wurde 2007 aufgelegt.

Auf Staatsanleihen fokussiert zum Beispiel der seit 2009 erhältliche Amundi ETF Govies 0-6 Months Euro Investment Grade UCITS ETF EUR (C) (WKN: A0RNWC). Der zugrundeliegende Index umfasst kurzlaufende Anleihen aus der Eurozone. Die TER wird mit 0,14 Prozent p.a. angegeben. Auch der Amundi-ETF ist thesaurierend, das bedeutet, Erträge werden immer wieder neu angelegt.

Autorin: KS, Redaktion Smartbroker


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